Ob die wiederkehrende Pilot-Season oder die Möglichkeit der Offline-Nutzung: Geht es um Experimentierfreude, hat Amazon seinem Konkurrenten Netflix durchaus etwas voraus. Nun hat das Versandhaus in den USA mit seinem Streamingdienst Amazon Instant Video ein weiteres Experiment gestartet, womit man sich etwas vom bisherigen Finanzierungsmodell entfernt.

In den USA ist in diesen Tagen die dritte Staffel von "The Fashion Fund" bei Amazon gestartet. Das Format war bislang unter anderem bei Hulu und Ovation TV zu sehen und wechselte mit denen neuen Folgen zu Instant Video. Das ist soweit nicht ungewöhnlich, auch die Freischaltung im wöchentlichen Rhythmus ist für Streaminganbieter, die lange ausschließlich auf das Binge-Watching setzten nicht mehr ungewöhnlich. Neu allerdings: Für das Format ist nicht zwingend ein Prime-Abo notwendig. Bei "The Fashion Fund" experimentiert Amazon erstmals auch mit einer Werbefinanzierung.

Amazon bietet seinen Kunden beim in dieser Woche gestarteten "The Fashion Fund" die Option "Watch now free with ads" an. Die Sendung ist damit auch ohne ein Abo zu sehen, wird dann allerdings wie im klassischen Free-TV von Werbung unterbrochen. Die Option soll es demnach nicht nur zum Start, sondern während der kompletten Staffel geben. Für Prime-Kunden steht daneben aber weiterhin ein Stream ohne Werbung zur Verfügung.

Gegenüber den amerikanischen Kollegen des "Business Insider" bestätigte ein Amazon-Sprecher den Schritt als einen Test. Bei "The Fashion Fund" habe man diese Methode als effektiven Weg zur Finanzierung des Projekts erachtet. Die Sendung hat laut Amazon-Sprecher demnach eine starke Nachfrage bei den Werbekunden.

Bei "The Fashion Fund" treten mehrere Designer gegeneinander an, um ein Preisgeld von 400.000 Dollar einzuheimsen und werden dabei von Juroren wie Anna Wintour von der "Vogue" bewertet. im Umfeld des Mode-Wettbewerbs dürfte es deutlich einfacher sein, Werbung für Produkte, die letztlich nur einen Klick weiter beim gleichen Anbieter auch bestellt werden können, zu platzieren. Dass Amazon die Einführung von Werbung bei einem non-fiktionalen Format testet, überrascht dabei kaum. Während Amazon Pläne zur Ausweitung der Werbe-Finanzierung nicht kommentiert wollte, stellte das Unternehmen jedoch klar, dass Prime Instant Video werbefrei bleiben soll.