Nobody is perfect - dieses Motto gilt gewissermaßen auch für die Barrierefreiheit im Privatfernsehen. Zwar hat sich das Engagement von ProSiebenSat.1 und RTL nach Ansicht der Gesamtkonferenz der Medienanstalten (GK) "kontinuierlich verbessert", doch perfekt ist es eben noch nicht. Zu diesem Urteil kommen die Medienanstalten nach Auswertung einer Untersuchung, die von Mitte September bis Mitte Dezember stattfand. 

Erstmals hat die Mediengruppe RTL Deutschland die bereits im Jahr 2012 von der GK formulierte Forderung erfüllt, in der Primetime täglich mindestens eine für Hörgeschädigte untertitelte Sendung anzubieten. Eine Neuerung war dabei neben der Untertitelung von großen Sport-Events auch die Live-Untertitelung von Showreihen wie "Das Supertalent". ProSiebenSat.1 erfüllt den Mindestanspruch der GK schon seit Ende 2013 - und konnte die Anzahl der untertitelten Sendungen im Vergleich zum Vorjahr weiter steigern.

Vor allem bei ProSieben wurde der Anteil der Untertitel weiter ausgebaut. Mit knapp über 13 Prozent an Gehörlosenuntertiteln hat der Sender den höchsten Anteil im Privatfernsehen. Zum Vergleich: Die RTL-Gruppe untertitelt im Schnitt nur knapp zwei Prozent aller Sendungen, während es bei ProSiebenSat.1 immerhin knapp sieben Prozent sind. Dennoch gibt sich Winfried Engel, Vorsitzender der Gremienvorsitzendenkonferenz (GVK), nicht zufrieden: "Die Steigerung der Prozentwerte im dritten Monitoring ist erfreulich, aber noch nicht ausreichend", sagte er.

"Im Sinne des chancengleichen Zugangs aller Menschen zu den Informations- und Unterhaltungsangeboten im privaten Fernsehen werden wir uns weiter nachdrücklich für eine deutliche Verbesserung des Anteils barrierefreier Angebote einsetzen", so Engel. Siegfried Schneider, Vorsitzender der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM): "Wir freuen uns, dass die Mindestanforderung aus dem Jahr 2012 nun endlich erfüllt ist. Das belegt nicht zuletzt die Steuerungswirkung des regelmäßigen Monitorings der Medienanstalten. Um das wichtige Thema der Barrierefreiheit weiter voranzubringen, denken wir an eine Verknüpfung des Themas mit Überlegungen zur Anreizregulierung."