Vorhang auf für die nächste Runde im AfD-Theater: Seit Parteichefin Frauke Petry zu Wochenbeginn ihren Besuch im "ZDF-Morgenmagazin" vergaß, tobt ein mehr oder weniger offen ausgetragener Streit zwischen Partei und Redaktion. Dieser gipfelte nun in einem langen Statement, in dem sich Petry nicht zuletzt an Moderatorin Dunja Hayali abarbeitete. So frage sie sich, weshalb Hayali beziehungsweise ihr Team "selbst nach Rücksprache mit meinen Mitarbeitern und dem Versuch, eine für beide Seiten machbare Lösung zu finden, über Twitter und andere Online-Medien eine Skandalisierung" anstrebe.


Petry fragt: "Liegt es daran, dass die Unterstützerin der Vereine 'Gesicht zeigen' und 'Respekt! Kein Platz für Rassismus‘ Schwierigkeiten damit hat, ihre journalistische Arbeit in einem aus Steuergeldern finanzierten Sender von ihrer politischen Einstellung zu trennen?" Dass ARD und ZDF gar nicht aus Steuergeldern bezahlt werden, spielt ihrer Argumentation offenkundig keinerlei Rolle. Quasi als Beleg für ihre Mutmaßungen führt die AfD-Politikerin einen Link der Initiative "Gesicht zeigen!" an, den die ZDF-Journalistin am Sonntag auf ihrer Facebook-Seite verbreitete. Hayali erscheine "zunehmend mehr als politische Aktivistin denn als professionell arbeitetende Journalistin", ließ Frauke Petry mitteilen.

Ihr Statement mündet schließlich in einer indirekten Forderung an das ZDF, die Moderatorin vom Schirm zu nehmen. "Solange vor allem öffentlich-rechtliche Fernsehsender ihren Auftrag, so neutral wie möglich das pluralistische Meinungsbild darzustellen, dadurch missverstehen, in dem sie offensichtliche Politaktivisten wie Dunya Hayali ein derartige breites öffentliches Forum bieten, ist mein persönliches Interesse, in diesem Rahmen über die aufstrebende Alternative für Deutschland zu berichten, deutlich reduziert", so Petry. Und weiter: "Es sieht so aus, als würde im 'Moma' dringend frischer Wind gebraucht."

Hayali hat sich bisher noch nicht zu den Vorwürfen geäußert. Dafür meldete sich der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall zu Wort. Er wertete Petrys Aussagen als offensichtlichen Versuch, von ihrem vergessenen Interviewtermin mit dem "ZDF-Morgenmagazin" am Tag nach den Landtagswahlen abzulenken. "Ein Interview zu vergessen ist kein Verbrechen. Dazu sollte man stehen und nicht mit fadenscheinigen Ausreden den Medien widersprüchliche Versionen auftischen." Er erwarte von der Vorsitzenden einer Partei, die mit zweistelligen Prozentzahlen Wahlen für sich entscheide, einen fairen Umgang mit Journalisten, so Überall.

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