Volker Herres wurde gehandelt, Claudia Nothelle ebenso - und bis zum Ende war auch Theo Koll im Rennen. Die Wahl fiel jedoch auf Patricia Schlesinger: Die 54-Jährige wird neue Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg und tritt damit die Nachfolge von Dagmar Reim an, die vor wenigen Monaten überraschend für den 30. Juni ihren vorzeitigen Rückzug von der Spitze der öffentlich-rechtlichen Anstalt angekündigt hatte. Sie gab persönliche Gründe für ihre Entscheidung an.

Der RBB-Rundfunkrat wählte Schlesinger, die seit neun Jahren die Leiterin des Programmbereichs Kultur und Dokumentation beim NDR ist, am Donnerstag mit der der erforderlichen Zweidrittelmehrheit. Sie setzte sich allerdings erst im sechsten Wahlgang gegen den ZDF-Journalisten Theo Koll durch. "Die Wahl von Patricia Schlesinger ist eine gute Nachricht für den RBB", sagte die Rundfunksvorsitzende Friederike von Kirchbach. "Sie steht für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der RBB kann sich auf eine versierte Medien-Managerin und profilierte Journalistin an seiner Spitze freuen."

"Ich bedanke mich beim Rundfunkrat und bin sehr froh, die neue Intendantin des RBB zu sein. Dieser Aufgabe schaue ich mit wirklich großer Spannung und Freude entgegen", sagte Patricia Schlesinger nach der Wahl. "Ich hoffe, wir werden uns gemeinsam sehr dafür einsetzen, dass der RBB noch stärker und das Programm noch besser wird. Und ich möchte noch einmal ausdrücklich die Leistung meiner Vorgängerin betonen. Die Gründungsintendantin Dagmar Reim hat hier einen großartigen Job gemacht - in schwierigen Zeiten dieses Senders. Ich übernehme in einer Zeit, in der es aufwärts gehen kann und aufwärts gehen sollte. Dazu möchte ich sehr gern ab 1. Juli meinen Teil beitragen."

Wer Schlesingers Nachfolge beim NDR antreten wird, steht indes noch nicht fest. "Ein Verlust für den NDR, aber ein großer Gewinn für den RBB", erklärte NDR-Intendant Lutz Marmor. "Ich gratuliere Patricia Schlesinger herzlich zu ihrer Wahl." Auch die ARD-Vorsitzende Karola Wille äußerte sich bereits zu ihrer neuen Amtskollegin: "Für Ihr neues Amt wünsche ich Ihnen einen guten Start, ein erfolgreiches Miteinander mit den Kolleginnen und Kollegen sowie einen fruchtbaren Dialog mit der Gesellschaft über Relevanz und Akzeptanz unserer Angebote."

Patricia Schlesinger volontierte nach ihrem Studium beim NDR und arbeitete dort unter anderem als Reporterin für das ARD-Magazin "Panorama". Zwischen 1995 und 1997 berichtete sie als Südostasienkorrespondentin aus Singapur und kehrte anschließend als Moderatorin zu "Panorama" zurück. Von 2001 bis 2004 arbeitete Schlesinger als USA-Korrespondentin in Washington, nach ihrer Rückkehr übernahm sie zunächst die Leitung der Abteilung Ausland und Aktuelles im Programmbereich Zeitgeschehen, 2006 dann die Führung der Abteilung Dokumentation & Reportage. Ein Jahr später folgte schließlich ihr Wechsel in den Programmbereichs Kultur und Dokumentation.

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