Ganz ohne Geheimnisse geht es nicht bei Netflix. Nicht nur die Zuschauerzahlen bleiben ein Rätsel, auch die Kommunikation der Programmplanung wird wohl gedacht orchestriert. Beim Netflix Slate Event in Paris standen die aktuellen fiktionalen Produktionen im Mittelpunkt, darunter die ersten europäischen Serien. Auch über Kinderprogramme und „Chef’s Table“ wurde geredet. Die neue Talkshow von Chelsea Handler, die in wenigen Wochen starten soll, wurde hingegen gar nicht erwähnt.

Im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de äußert sich Ted Sarandos, Head of Content bei Netflix, dann doch noch zum mit Spannung erwarteten Ausbau der Genre-Vielfalt. Er sieht es sportlich: Irgendwann gebe es für alles ein erstes Mal. „Vor wenigen Jahren noch haben wir gar nichts produziert und dann kam „House of Cards“. Noch vor einem Jahr haben wir keine Multi-Camera-Sitcom gemacht und haben jetzt ‚Fuller House‘, ‚The Ranch‘ und da kommt noch mehr“, sagt Sarandos.

Aber passt das On Demand-Modell von Netflix zum Konzept einer LateNight-Talkshow, die traditionellerweise sehr auf Aktualität setzt? „Was ich sehr interessant finde an Chelseas Talkshow und den meisten anderen LateNight-Talkshows: Sie haben schon eine enorme zeitversetzte Nutzung. Die sind in gewisser Art und Weise schon on demand“, erklärt der Programmchef. „Wir werden Chelsea Handlers neue Talkshow mit dem Wissen produzieren, dass on demand geschaut wird. Sie wird fürs Bingewatching gemacht sein.“

"Es könnte sein, dass Sie sowas bei uns sehen werden.“

Ted Sarandos, Head of Content bei Netflix, über Action-Gameshows

So soll es möglich sein, einzelne Segmente der Show anzuschauen und sich auch diese Segmente dann am Stück anzuschauen. „Und was andere Formate angeht? Wir strecken unsere Fühle in alle Richtung aus. Es ist unwahrscheinlich, dass wir in Dinge wie Live-Sport und Nachrichten investieren“, erklärt Sarandos in Paris. Auch an Castingshows habe man bislang nicht wirklich gedacht. Aber wie sieht es mit Action-Gameshows aus? Wir stellen ihm die Frage ohne dazu zu kommen „Ultimate Beastmaster“ konkret zu erwähnen.

Seine Antwort lässt allerdings etwas erahnen: „Sendungen wie ‚American Ninja Warrior‘ und Formate dieser Art holen tonnenweise Zuschauer über YouTube und auch in zweiter und dritter Ausstrahlung obwohl da rein theoretisch schon bekannt ist, wer gewonnen hat. Wenn die Shows richtig umgesetzt werden, dann funktionieren sie auch über die Zeit, weil sie über gutes Storytelling funktionieren weniger über den Event-Charakter. Es könnte sein, dass Sie sowas bei uns sehen werden.“

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