Es war auch hierzulande auf manchen Nachrichtenportalen eine vergleichsweise große Sache, dass vor wenigen Amazon ankündigte, seinen Prime-Dienst in den USA nun auch im Monatsabo anzubieten und sich damit ein Stück weit der Konkurrenz von Netflix anzupassen. Das Angebot macht für Kunden aber nur dann Sinn, wenn sie nur vorübergehend Zugriff auf die Filme und Serien von Amazon haben möchten, denn unterm Strich ist das Monatsabo deutlich teurer als das Prime-Jahresabo, dessen Preis unverändert 99 Dollar beträgt.

Was in Übersee eine spannende Neuigkeit ist, ist in Deutschland allerdings schon seit längerer Zeit üblich, wenngleich Amazon die Möglichkeit, sein Video-Angebot für knapp acht Euro pro Monat zu buchen, nicht gerade offensiv bewirbt. Kein Wunder, schließlich ist die Online-Videoplattform des Konzerns auch Teil des Premium-Lieferdienstes Prime, das es für recht preiswerte 49 Euro pro Jahr zu haben gibt. Das entspricht nur etwas mehr als vier Euro pro Monat und ist damit deutlich günstiger ist als die Konkurrenz-Angebote von Netflix und Maxdome.

Dass Amazon mit Prime, das inzwischen sogar Musikstreaming umfasst, eine Art Kundenbindung der besonderen Art betreibt, ist ProSiebenSat.1, dem Betreiber von Maxdome, offenbar ein Dorn im Auge. Kai-Hinrich Renner berichtet in seiner "Handelsblatt"-Kolumne, dass man in Unterföhring Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Kombi-Pakets von Amazon hegt. Bei der Verbindung von Prime und Amazon Video könnte es sich demnach um ein unzulässiges Koppelungsangebot handeln.

Laut Renner hat ProSiebenSat.1 deshalb sogar schon Kontakt mit dem Bundeskartellamt aufgenommen - und eine Beschwerde sei nur noch eine Frage der Zeit. Offiziell will sich der Konzern dazu bislang nicht äußern. Auf DWDL.de-Nachfrage hieß es am Freitagnachmittag kurz und knapp: "Kein Kommentar."