Die Niedersächsische Landesmedienanstalt (NLM) setzt sich mit der umstrittenen RTL-Kuppelshow "Schwiegertochter gesucht" auseinander. Auslöser ist der Enthüllungsbeitrag, der am Donnerstagabend im "Neo Magazin Royale" mit Jan Böhmermann zu sehen war. Gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de bestätigte NLM-Direktor Andreas Fischer, den Vertrag angefordert zu haben, den die Produktionsfirma Warner Bros. International Television Production Deutschland mit ihren Kandidaten abschließt.

Sobald der Vertrag vorliegt, soll der Wortlaut überprüft und von RTL eine Erklärung verlangt werden, inwieweit der Sender die Produktionsfirma bei ihrer Arbeit überwacht. Von einem Verstoß gegen die Menschenwürde wollte Fischer zunächst nicht sprechen. Und doch fand Fischer deutliche Worte: "Die Art und Weise, wie die Produktionsfirma Verträge mit den Kandidaten abschließt und sie dabei bedrängt, erinnert stark an Haustürgeschäfte", sagte der NLM-Direktor gegenüber epd Medien nach Ansicht des Böhmermann-Beitrags, der nach seiner Ausstrahlung in kürzester Zeit hohe Wellen schlug. Sollten die Medienhüter ein offizielles Prüfverfahren gegen RTL einleiten, dann hat der Sender demnach mit einer Beanstandung zu rechnen.

Vor fünf Jahren hatte es schon einmal Wirbel um eine RTL-Sendung mit Vera Int-Veen gegeben. Der Sender hatte sich damals eine Beanstandung eingehandelt, weil sich die Moderatorin für die Dreharbeiten zu "Mietprellern auf der Spur" Zugang zur Wohnung einer schwerbehinderten Frau verschafft haben soll, während diese nicht anwesend war und obwohl deren damals 17 Jahre alter Sohn, der eine Schule für geistig Behinderte besuchte, mehrfach klar gemacht hatte, dass er dies nicht wünsche. Markus Küttner, Bereichsleiter Comedy & Real Life bei RTL, räumte später im DWDL.de-Interview Fehler ein. "Es war falsch, unanständig und wurde deshalb auch von den zuständigen Kollegen geahndet", sagte er damals.

Diesmal liegt die Zuständigkeit bei RTL allerdings im Unterhaltungsbereich von Tom Sänger. Am Donnerstagabend hatte der Sender angekündigt, sich die Sendung zunächst anschauen und bei Bedarf mit dem Produzenten austauschen zu wollen.

Mehr zum Thema