Das Sommerloch warf seine Schatten insbesondere im Programm der großen Privatsender bereits im Mai voraus. Der "Frische-Index", für den wir einmal im Monat den Anteil an Erstausstrahlungen und Free-TV-Premieren im Abendprogramm zwischen 20:15 Uhr und 0 Uhr auswerten, zeigt jedenfalls insbesondere für RTL, ProSieben und Sat.1 deutlich rückläufige Werte, während das ZDF und Das Erste weiterhin knapp vier Fünftel ihres Programms mit frischer Ware bestückten.

RTL II zeigte sogar wieder mehr neues Programm als im April und lag ebenso wie Vox damit beim Frische-Anteil noch vor ProSieben und Sat.1. kabel eins hielt sich zumindest stabil und landete nur hauchdünn hinter Sat.1. Bei den großen Privaten macht sich bemerkbar, dass bei viele Serien inzwischen der neue Stoff ausgegangen ist, ProSieben zeigte anders als im Vorjahr samstags kaum noch Shows, Sat.1 musste freitags ebenfalls wieder mit Filmen überbrücken. Dazu kam, dass gegen diverse Fußballspiele nur ein Wiederholungsprogramm lief.

Im Juni werden dann viele Sender ohnehin die Pausentaste drücken und der Fußball-EM den Vortritt lassen. Gegen ein solches sportliches Großereignis sind schließlich auch neue Produktionen häufig chancenlos.

DWDL.de-Frische-Index - Mai 2016

  FIX-Punkte
Mai 2016
Vergleich
zum Vormonat
Vergleich
zum Mai 2015
ZDF
79 von 100
-1
+/-0
Das Erste
78 von 100
-3 +4
RTL
61 von 100
-15 -1
RTL II
55 von 100
+6
-5
Vox
48 von 100
-4
+7
ProSieben 46 von 100 -20
-5
Sat.1
32 von 100
-16
+6
kabel eins
31 von 100
-2 -3

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.