Für gewöhnlich ist Arte nicht gerade dafür bekannt, Skandale auszulösen. Da kommt der "Summer of Scandals" gerade recht, den der deutsch-französische Kultursender derzeit ausgerufen hat. Tatsächlich ist es Arte damit nun gelungen, für Verärgerung zu sorgen. Grund dafür ist ein vor knapp zwei Monaten veröffentlichter Bewerbungsaufruf für eine Moderatorenstelle beim Magazin "Tracks", der sich jetzt als echte Mogelpackung entpuppt. Interessierte sollten ein Video drehen, das einen wirren Dialog zwischen dem Moderator und einem Franzosen beinhaltete. Gespielt werden sollten beide Rollen - wer an den Job kommen wollte, musste sich also erst mal zum Affen machen.

Umso größer das Erstaunen, als die Bewerber vor wenigen Tagen eine ziemlich freche Antwort von Arte erhielten. "'Tracks wollte mit dieser in der Tat etwas 'skandalösen' Vorgehensweise einen Beitrag zum diesjährigen 'Summer of Scandals' leisten", heißt es in dem Schreiben. Und weiter: "Zugegebenermaßen haben wir niemals wirklich eine Moderation benötigt. Eure besten Videobewerbungen werden Teil des Arte 'Summer of Scandals' und in unserer skandalträchtigen 'Tracks'-Sondersendung am Samstag, den 16. Juli um 23:50 Uhr ausgestrahlt." Entsprechend groß war die Wut vieler Bewerber, unter denen sich nach DWDL.de-Informationen auch manch bekannter Name fand. Die Aussicht, mit einem nicht mal zur TV-Ausstrahlung freigegeben Nonsens-Video plötzlich im Fernsehen zu landen, führte vielerorts für Ärger, wie etwa in einem "Sleazemag"-Beitrag nachzulesen ist, der mit den Worten "Arte, du Arsch" überschrieben ist.

"Habt ihr überhaupt gedacht? Wie kann man andere Menschen derart respektlos behandeln und vorführen?", heißt es darin, direkt gerichtet an den Sender. "Gerade, wenn Menschen auf der Suche nach einem neuen Job sind, spielen doch unglaublich viele Gefühle, Emotionen, Hoffnungen und Ängste mit, die ihr mit dieser vermeintlich lustigen Aktion mit Füßen tretet, schamlos ausnutzt und euch dabei dann vermutlich auch noch selbst auf die Schulter klopft für so viel Kreativität in der Sendungsgestaltung. Und sich dann auch noch darüber zu freuen, dass man andere Menschen mit der Ausstrahlung des nie für eine Veröffentlichung freigegebenen Videos bloßstellt, ist wirklich alles außer lustig. Mal abgesehen davon, dass sich ganz vielleicht auch Menschen aus einem anderen Beruf heraus beworben haben, ohne den aktuellen Arbeitgeber darüber zu informieren."

Inzwischen hat man auch bei Arte gemerkt, was man mit der unbedachten Aktion auslöste. "Dies war die Idee einer Sendung, die für ihre Originalität bekannt ist und gerne Grenzen überschreitet. Das, was als Witz gemeint war - ein falsches Stellenangebot auszuschreiben -, hat eine Verärgerung bei den Kandidaten ausgelöst, das uns sehr leid tut. Deshalb entschuldigen wir uns sehr bei allen enttäuschten Bewerbern", erklärte Arte-Sprecherin Claude-Anne Savin am Mittwoch gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de und kündigte zugleich Konsequenzen an. "Wir distanzieren uns von dem Programm und deprogrammieren es."