Boris Rosenkranz, neben Stefan Niggemeier einer der beiden Gründer von "Übermedien", zeigt sich gut ein halbes Jahr nach dem Start des Medienmagazins, das sich vorrangig aus Abo-Einnahmen finanzieren will, in einem Interview mit "Meedia" "sehr zufrieden". 1.700 Abonnenten zählt "Übermedien" demnach bislang. Angesichts eines Abopreises von knapp 4 Euro, von dem den Machern aber nach Abzug des Blendle-Anteils und der Steuern etwas weniger als 3 Euro übrig bleiben, kann man derzeit also mit gut 5.000 Euro im Monat durch Abos kalkulieren.

Von diesen Einnahmen habe man im ersten Halbjahr - neben den freien Autoren - vor allem die angefallen Kosten für die GmbH-Gründung oder die Anschaffung von Equipment wie der Kamera gezahlt. "Bis jetzt haben wir selbst noch nicht wirklich daran verdient. Wir wollen künftig auch noch viel mehr bieten, da reichen die 1.700 Abos bei weitem nicht, das müssen schon noch ein paar tausend Abonnenten mehr werden. Aber wir sind da guter Dinge", sagt Rosenkranz, der nochmal offensiver für das Angebot werben will.

Um die Einnahmen zu steigern sei es auch denkbar, dass künftig freiwillig mehr als die bisherigen 3,99 Euro pro Monat für das Abo gezahlt werden können - hier wäre allerdings Blendle am Zug, das für die Zahlungsabwicklung zuständig ist. Auch die Einbindung von Werbung schließe man nicht aus. Ein Modell, das zugleich mehr Aufmerksamkeit und zusätzliche Einnahmen bescheren soll, hat man zudem gerade mit "Spiegel Online" vorexerziert, das einen Artikel übernommen hat.

Probleme in Sachen Unabhängigkeit sieht er in diesem Modell nicht: "Wir werden den Spiegel, Spiegel Online oder wen auch immer deshalb nicht schonen, wenn Kritik notwendig ist. Medienjournalisten werden übrigens meistens von Medien finanziert, auch wenn das Herrn Reichelt [der das Modell via Twitter kritisiert hatte, Anm. d. Red.] vielleicht überrascht. Wir hingegen werden im Kern von unseren Abonnenten finanziert. Das macht uns frei."

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