Oft schon wurde sie von Journalisten herbei geschrieben, jetzt ist sie wohl da: Die Kampfansage von Apple an die SVoD-Konkurrenz von Netflix und Amazon, aber auch Spotify. Am Dienstagabend vermeldet CBS Studios International stolz: Apple hat sich die Formatrechte an „Carpool Karaoke“ gesichert. Berühmt wurde die Rubrik durch James Cordens Autofahrten mit prominenten Gästen in seiner CBS-Sendung „The Late Late Show“. Der enorme virale Erfolg der Videos über die lineare TV-Ausstrahlung hinaus, brachte CBS Studios International auf eine Idee: Bei den LA Screenings im Mai präsentierte man der Branche das ausgekoppelte Element als eigene Formatidee.

Zunächst sind 16 Folgen von „Carpool Karaoke“ geplant, die Apple über seinen Abo-Service Apple Music verbreiten will. Geplant sei eine wöchentliche Veröffentlichung. Einen genauen Starttermin gibt es allerdings noch nicht. James Corden wird bei dem Format auch nicht hinter dem Steuer sitzen, aber gemeinsam mit Ben Winston, Executive Producer der „Late Late Show“, produzieren. Wer statt Corden der Gastgeber von Apples „Carpool Karaoke“ werden soll, bleibt an diesem Abend noch unklar. Inhaltlich soll das Format ein Stück weit mehr auf die jeweiligen Gäste abgestimmt werden, die den Gastgeber an für sie wichtige Orte mitnehmen, berichtet der US-Branchendienst „Variety“.

„Wir lieben Musik und ‚Carpool Karaoke‘ feiert das in einer einzigartigen Weise, die es zum Hit bei Jung und Alt macht“, erklärt Eddy Cue, Senior Vice President of Internet Software and Services. „Es passt perfekt zu Apple Music und gibt unseren Abonnenten einen exklusiven Zugang zu Lieblingskünstlern und Prominenten, die auf eine Fahrt mitkommen.“ Ben Winston, Executive Producer der „Late Late Show“, ist glücklich über den Partner: „Das Schöne an ‚Carpool Karaoke’ ist sowohl die erzeugte  Nähe als auch die spürbare Liebe unserer Gäste für Musik. Wo könnte man das besser zur Geltung bringen als bei Apple Music.“

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Cordens "Carpool Karaoke" mit Michelle Obama und Missy Elliott

Dass Apple mit einem Video-Format sein Audio-Streamingangebot Apple Music stärken will, überrascht zunächst. Gleichzeitig steht jedoch schon länger die Erwartung im Raum, dass Apple sich nicht nur mit Spotify sondern auch Netflix und Amazon anlegen könnte. Bereits vor einigen Monaten machte die leicht irreführende Meldung die Runde, Apple wäre in die Produktion eigener TV-Serien eingestiegen. Eine Dokusoap über App-Entwickler von Produzent Ben Silverman, erklärtem Experten für Branded Entertainment, ließ jedoch noch berechtigte Zweifel aufkommen, ob es hier wirklich um klassischen TV-Content oder viel mehr smarte Werbung für Apples eigenen App Store geht.

Über weitere Projekte wurde seitdem stets ohne Bestätigung seitens Apple spekuliert. Der Erwerb von „Carpool Karaoke“ ist heute ein bestätigter Schritt in Richtung eines größeren eigenen, exklusiven Programmangebots. Ob die Formatidee jedoch auch ohne James Corden trägt, bleibt noch abzuwarten. Corden ist zwar auch nicht der Erfinder von „Carpool Karaoke“, aber seine Interpretation der Idee wurde dank prominenten Gästen der ersten Liga wie Adele, Elton John oder ganz aktuelle First Lady Michelle Obama erst zum viralen Hit im Netz.

Wie genau „Carpool Karaoke“ für Apple Music aussehen soll und wie eigentlich im Zuge dieses Deals die Zukunft der Rubrik in Cordens „Late Late Show“ aussieht, wird Executive Producer Ben Winston möglicherweise Ende August beim Edinburgh InternationalTV Festival verraten, wo eine Masterclass zu dem Format geplant ist.