"Wir wollen Eishockey auf ein neues Niveau heben." Es ist ein Satz, der auch vor wenigen Jahren gefallen sein könnte, als Servus TV überraschend die Fernsehrechte an den Spielen der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) erworben hatte. Tatsächlich aber stammt der Satz von Henning Stiegenroth, dem Leiter Sportmarketing der Deutschen Telekom. Die Telekom hält ab kommenden Saison die Rechte an diesem "sehr attraktiven Sport", wie Stiegenroth sagt. Für zunächst vier Jahre verspricht das Unternehmen, sämtliche DEL-Spiele live zu übertragen. Bis zu 419 Partien können es je nach Verlauf pro Saison werden, die Fans über ihren Fernseher, aber auch am PC sowie auf dem Tablet und Smartphone sehen können.

Im Vorteil sind vor allem jene Fans, die bereits Kunden des Bonner Riesen sind: Das Angebot Telekom Eishockey, für das man sich bereits registrieren kann, ist nämlich für alle Telekom-Kunden mit Laufzeitvertrag und Internet-Zugang in den ersten 24 Monaten kostenfrei nutzbar - danach werden dann 4,95 Euro pro Monat fällig. Wer Entertain-Kunde ist, bekommt das Angebot sogar komplett kostenfrei. Doch auch ohne Telekom-Vertrag soll es möglich sein, die DEL zu empfangen - wenn auch zu höheren Konditionen. In diesem Fall werden dann bei Buchung eines Jahresabos 9,95 Euro pro Monat fällig, ein Monatsabo schlägt mit 16,95 Euro zu Buche. "Es ist uns wichtig, das Angebot allen Fans bereitzustellen", betonte Hennig Stiegenroth bei einem Conferece Call.

Er sprach in diesem Zusammenhang von einem fairen Preis - "auch wenn man nur die Spiele seines Vereins verfolgen möchte". Weil die Telekom gleichzeitig die Free-TV-Rechte erworben hat, wird es durch eine bereits beschlossene Partnerschaft mit Sport1 aber auch in Zukunft Spiele im frei-empfangbaren Fernsehen zu sehen geben. Hier sollen mindestens 40 Partien pro Saison laufen, darunter auch Spiele der Hauptrunde sowie der anschließenden Pre-Playoffs, Playoffs und der Finalserie um die Deutsche Meisterschaft. Auch das "DEL Winter Game" 2017 und 2019 wird live auf Sport1 gezeigt.

Die Cable Guys bleiben - allerdings selektiv

Um die Produktion von Telekom Eishockey werden sich unterdessen die Fernsehmacher von thinXpool kümmern, die alle Spiele mit bis zu zehn Kameras in Full HD produzieren werden. Servus TV hatte einst sogar damit geworben, die Spiele mit bis zu 15 Kameras rund ums Spielfeld und in den Mannschaftskabinen zu zeigen. Der bisherige Rechteinhaber war es auch, der die so genannten "Cable Guys" einführte, also Spieler, die mit Mikrofonen verkabelt werden. Diese sollen auch bei der Telekom zum Einsatz kommen, heißt es - wenn auch nur selektiv. Ohnehin soll beim Aufwand der Produktion differenziert werden. Was genau das konkret bedeutet, werden Fans ab September begutachten können. Als Kommentatoren nennt die Telekom unter anderem Basti Schwele, Rick Goldmann, Patrick Bernecker und Günter-Peter Ploog, Experten sind unter anderem Sven Felski, Andi Renz und Patrick Ehelechner.

Bei der DEL gibt man sich jedenfalls optimistisch. Geschäftsführer Gernot Tripcke versprach schon mal ein "riesengroßes Eishockey-Jahr", auch wenn mit den Hamburg Freezers ein bekanntes Team verlorengegangen sei. Für die Telekom ist Eishockey indes die zweite Sportart, mit der man sich am Markt positionieren und vor allem auch differenzieren möchte. Ab wann die Investition als Erfolg gewertet werden kann, wollte der Sportmarketing-Leiter der Telekom am Dienstag zunächst aber nicht preisgeben. Er machte jedoch deutlich, dass bei Basketball-Spielen vereinzelt bis zu 100.000 Zuschauer einschalteten und selbst vermeintlich nicht so attraktive Partien gut liefen. Die DEL soll nach Möglichkeit nun eine ähnliche Richtung einschlagen.

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