Bevor die Premier League am Wochenende in die neue Saison startet, ist nun auch DAZN auf Sendung gegangen. Es handelt sich dabei um eine Art Sport-Netflix, also einen Streamingdienst, der sich auf Live-Sport konzentriert. Ein durchaus spannendes Projekt, für das die Perform Group, die hinter dem Dienst steht, in den vergangenen Monaten einige Rechte erworben hat - darunter die schon erwähnte Premier League, für die Fußball-Fans bislang ein Sky-Abo abschließen mussten.

Auf einer Pressekonferenz in München hat Perform nun weitere Details zu seinem Angebot bekanntgeben. Spannend war im Vorfeld die Frage, welchen Preis DAZN verlangen würde. Inzwischen ist klar, dass man unterhalb der psychologisch nicht ganz unwichtigen Marke von zehn Euro bleiben wird. 9,99 Euro müssen Fans pro Monat zahlen, um den Live-Sport sehen zu können. Und genau wie bei Netflix & Co. ist es möglich, den Vertrag monatlich zu kündigen. Verglichen mit den Preisen von Sky Ticket, das auch ohne klassisches Abo zu haben ist, fahren Fans mit DAZN deutlich günstiger. Bei Sky gibt's für 9,99 Euro nämlich nur ein Sport-Tagesticket - das dafür auch etwa die Bundesliga oder Champions League umfasst.

Doch auch DAZN will seinen Kunden in Zukunft die Fußball-Bundesliga anbieten - zwar nicht live, aber in schnellen Zusammenfassungen, die noch vor der "Sportschau" verfügbar sein werden. Noch ist allerdings nicht ganz klar, wie die Highlights angeboten werden können, weil diese laut Vertrag mit der DFL hinter einer Paywall verschwinden müssen. Der angebotene Gratismonat macht diesem Vorhaben jedoch einen Strich durch die Rechnung. Zumindest in der Theorie hat DAZN durch einen nun geschlossenen Deal mit Axel Springer jedoch bereits mit Beginn der neuen Saison Zugriff auf die Höhepunkte. Im Gegenzug kann Springer seinen Kunden auch in den darauffolgenden vier Jahren die Highlight-Clips anbieten, wenn die Rechte bei DAZN liegen werden. Ohne Zweifel also ein guter Deal für beide Seiten.

Mehr als 100 Mitarbeiter, über 8.000 Live-Übertragungen

Wie ernst es Perform meint, zeigen gleich mehrere Fakten: DAZN verspricht jährlich über 8.000 Live-Übertragungen, darunter mehr als 200 Saisonspiele der englischen Premier League live und exklusiv, und die restlichen Spiele in voller Länge als "Re-Live". Auch aus der spanischen La Liga, der italienischen Serie A und der französischen Ligue 1 werden Spiele übertragen. Hinzu kommen über 250 Spiele der NBA sowie zahlreiche Übertragungen aus der NFL. Neben 50 Spielen der Regular Season sowie allen zehn Playoff-Spielen und dem Super Bowl will DAZN mit der "NFL Red Zone", einer wöchentlichen Spiel-Konferenz, die Fans anlocken. Aber auch Handball-Bundesliga, Tennis, Motorsport, Boxen, Eishockey, Rugby und Darts sollen eine Rolle spielen.

Produziert werden die Inhalte für den deutschsprachigen Raum, was ohne Zweifel einen großen Aufwand bedeutet. Ein mehr als 100 Mann starkes Redaktions-, Kommentatoren- und On-Air-Promotion-Team wurde eigens für DAZN am Produktionsstandort München-Ismaning aufgebaut. Mit Marco Hagemann, Markus Götz und Uwe Morawe sind auch einige bekannte Stimmen darunter. Ob sich all das rechnet, gilt es freilich abzuwarten, doch Simon Denyer, CEO der Perform Group, legt die Latte schon mal hoch und spricht von einem "einmaligen Streaming-Erlebnis". Deyner: "Fans stellen sich als Mitglied von DAZN ihr Sportprogramm selbst zusammen. Wir versprechen eine völlig andere Art, Sport zu erleben."

Die Sportereignisse sollen unterdessen nicht nur live verfügbar sein, sondern unmittelbar nach ihrem Ende zum Abruf bereitstehen. Bleibt die Frage, wie Fans all das empfangen können. Nach Angaben des Unternehmens soll DAZN in HD und mit Dolby Digital Plus 5.1-Raumklang auf nahezu allen webfähigen Endgeräten wie Smart TVs, PCs, Tablets, Smartphones und Spielekonsolen zur Verfügung stehen. Möglich sind übrigens zwei gleichzeitige Logins pro Account.