Adieu "Cologne Conference" and hello "Film Festival Cologne"! Das 1991 von Medienforischer Lutz Hachmeister ins Leben gerufene Film-Festival tritt vom Freitag, den 7. bis zum 14. Oktober erstmals unter neuem Namen auf und möchte mit der Umbenennung eine Wende symbolisieren: "Wir wurden anfangs nicht sehr ernst genommen", verrät Hachmeister auf der Pressekonferenz im Residenz Kino Köln. Mittlerweile ist das Festival jedoch eines der größten und erfolgreichsten in NRW, hat viele Partner im Gepäck und möchte auch dieses Jahr dafür sorgen, die interessantesten Film- und Fernsehhighlights des letzten Jahres vorzustellen. 

"Der Begriff 'Conference' klang uns mittlerweile zu wissenschaftlich", begründet Hachmeister den Namenswechsel weiter. Wenn es hier nämlich um etwas gehe, dann nicht um Wissenschaft, sondern einzigartige Projekte, die ihren Weg sonst wohl nicht in ein deutsches Kino gefunden hätten. Dieses Vorhaben unterstützen nicht nur Medienstiftungen und die Stadt Köln, sondern auch allerhand Sender wie WDR, Phoenix, History oder auch Sky. Mit dieser tatkräftigen Zustimmung im Rücken kann das Film Festival Cologne auch einen Tag länger als im Vorjahr laufen.

Die bekannte Struktur soll trotz des neuen Namens größtenteils beibehalten werden. Was mit der Namens-Premiere jedoch folgen wird, sind zwei neu-eingeführte Preise: Einer für den besten deutschen Spielfilm einer für die beste deutsche Dokumentation. Die jeweils mit 10.000 Euro dotierten Trophäen werden von einer fünf-köpfigen Filmjournalisten-Jury vergeben. Nominiert werden jedoch nur Projekte, die sich entweder mit Nordrhein-Westfalen beschäftigen, oder die mit dem Bundesland durch Förderungen zusammengearbeitet haben. 

Nicht zu verwechseln sind diese Preise mit der bereits etablierten Festival-Reihe "Made in NRW", die auch dieses Jahr zu sehen sein wird. In Kooperation mit der Film- und Medienstiftung NRW werden acht - im Vorjahr waren es fünf - Spielfilme vorgestellt, die bis auf das Ehe-Drama "Gleissendes Glück" alle ihre NRW-Premiere feiern werden. Ebenfalls wieder zu sehen ist die Reihe "Top Ten TV", in der sich die wichtigsten Trends aus Fernsehen und Film widerspiegeln sollen. Darunter fällt dieses Jahr auch die Serie "Roots", die als popkulturelle Auseinandersetzung mit der Sklavengeschichte in den Vereinigten Staaten in den USA zum Quotenhit wurde.

Auch die Sammlungen "Look", wo visuell außergewöhnliche Beiträge ins Rampenlicht gestellt werden, "Kino", in der eine Auswahl herausragender internationaler Lichtspielproduktionen präsentiert wird, sowie "Showcases" - hier werden "Wigald & Fritz" ihre Weltpremiere feiern - und "Specials" werden zu sehen sein. Dazu gehören prominent besetzte Diskussionsrunden und Werkstattgespräche, ebenso wie Empfänge und "Lectures", in denen für die Branche  wichtige und impulsgebende Themen vorgestellt und diskutiert werden. So geht es in der Konferenz "Cologne Futures" beispielsweise um die Präzision und Unsicherheit in der digitalen Welt, während am "Virtual Reality-Day" die neue VR-Technologie im Fokus der Betrachtungen steht. Die "Retrospektive" fällt dieses Mal auf die französische Regisseurin Claire Denis, die obendrein den zehnten "Filmpreis Köln" entgegennimmt. 

Programmdirektor Johannes Hensen verspricht bereits vorab, dass sich der Serien- und Filmanteil die Waage halten werden. "Wir haben dieses Jahr viele starke Serien dabei, die qualitativ hochwertig produziert werden. Die Budgets steigen und die Themen werden qualitativ immer profesioneller, aber auch politischer", erzählt Hensen. Dass sich das Medium Kino jedoch geschlagen gibt, verneint er an dieser Stelle: "Wir haben mehr Kinofilm- als Serieneinsendungen bekommen. Teils von Regisseuren unter 30 Jahren. Das zeigt uns, dass diese Branche weiterhin kreative und motivierte Köpfe besitzt und dass sich das nicht so schnell ändern wird."

Eröffnet wir das Film- und Serienspektakel am 7. Oktober mit dem Spielfilm "Nocturama". Ein sehr mutiger Einstieg, wie Katharina Blum von der Film- und Medienstiftung NRW kommentiert. Ganz Unrecht hat Sie nicht: Aufgrund des brisanten Themas - der Film handelt von einer Gruppe Jugendlicher , die eine Reihe von Anschlägen begeht - wurde die französische Produktion nicht einmal zu den Filmfestspielen von Cannes eingeladen. Den Abschluss bildet am 14. Oktober die Preisverleihung des International Film Awards NRW, in deren Rahmen auch die Trophäen für den besten Spielfilm und den besten Dokumentarfilm vergeben werden.

Welche Filme und Serien explizit in den jeweiligen Kategorien gezeigt werden, kann sich auf der Homepage des Festivals unter dem Reiter "Festivalreihen" angeschaut werden. 

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