Der Intendant des Deutschlandradios steht offenbar vor seinem Rücktritt. Wie die "Bild am Sonntag" berichtet, möchte Willi Steul vorzeitig von seinem Amt zurücktreten und dem Verwaltungsrat des Deutschlandradios in den kommenden Tagen ein entsprechendes Schreiben zustellen. Die aktuelle Amtszeit Steuls startete erst im April 2014 und hat eigentlich eine Laufzeit von fünf Jahren. Steul, der das Amt seit 2009 bekleidet, würde damit nach etwa der Hälfte der eigentlich vorgesehenen Zeit das Amt niederlegen.

Bereits bei seiner Wiederwahl spekulierte der "Spiegel" vor drei Jahren, dass Willi Steul nicht die volle Amtszeit auskleiden wird und stattdessen beabsichtigt, mit Erreichen der Altersgrenze von 65 Jahren aus dem Amt auszuscheiden. Der "Spiegel" spekulierte damals, dass Steul auch nur wiedergewählt wurde, weil er einflussreichen Gremienmitgliedern seinen vorzeitigen Abtritt zusicherte. "Ich habe für fünf Jahre kandidiert und bin für fünf Jahre wiedergewählt worden. Für eine kürzere Amtszeit hätte ich nicht zur Verfügung gestanden", dementierte Steul diese Spekulationen im Jahre 2013 noch.

Die angeblichen Pläne Steuls, nun doch vorzeitig als Chef des Deutschlandradios zurückzutreten, wollte einer Sprecherin der Rundfunkanstalt gegenüber der "Bild am Sonntag" nicht bestätigen. Solche Informationen lägen ihr nicht vor, ließ sie ausrichten. Die Erklärung zur Amtsniederlegung käme wenige Tage nach der Ankündigung, die Sendernamen der Radioprogramme zu vereinheitlichen. Steul verteidigte das Vorhaben seines Programmdirektors Andreas-Peter Weber kürzlich noch damit, dass Deutschlandfunk die stärkste Marke sei und deshalb alle drei Programme den geänderten Namen tragen sollen.

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