Nur wenige Monate nach dem Relaunch von "Neon" bekommt die kriselnde Zeitschrift eine neue Chefredakteurin. Ruth Fend, die bislang "Business Punk" verantwortet, kümmert sich von diesem Monat an um das einst so erfolgreiche Magazin, das in den zurückliegenden Jahren massiv gesunkene Leserzahlen verzeichnete. Ein Aus der Zeitschrift ist nach Angaben des Herausgebers Andreas Petzold jedoch nicht geplant. "Es gibt nichts zu retten, weil "Neon" nicht in Gefahr ist", sagt er jetzt in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung". "Wahr ist, dass wir zu einer gesunden Auflage zurückkehren müssen, und das wird gelingen. Ruth Fend ist eine großartige Chefredakteurin."

Den Vorwurf, dass man in den vergangenen Monaten einen anderen Eindruck gewinnen konnte, wiegelt Petzold ab. "Davon weiß ich nichts. Dass die Existenz von Neon auf dem Spiel steht oder stand, ist einfach nicht wahr." Man müsse jedoch "sicher einiges anders machen", betont er. "Alle 'Neon'-Chefredakteure haben nach dem richtigen Ton gesucht und mussten experimentieren, da landet man nicht immer auf der Zwölf. Mit Blick auf Nicole Zepter als Chefredakteurin und den Umzug von München nach Hamburg sagt Petzold: "Natürlich sorgen solche Veränderungen in einer Redaktion für Irritationen, das geben wir zu. Was den Zeitgeist angeht: Nein, 'Neon' ist kein Zeitgeist-Magazin, es ist ein Magazin für eine Lebensphase. Und die wird es natürlich auch weiterhin geben."

Nicole Zepter bei "Neon" und Dominik Wichmann bei "Stern" - gleich zwei Mal blieb Gruner + Jahr in den vergangenen Jahren bei der Wahl seiner Chefredakteure glücklos. "Einen Journalisten für herausragende Führungspositionen zu finden, ist mitunter schwierig", gibt Andreas Petzold in der "SZ" zu. "Die journalistischen Qualitäten bringen die Kollegen fast immer mit. Aber die Frage, ob jemand eine Redaktion führen kann, ist eine ganz andere. Oft wird der beste Journalist Chef und scheitert am Management. Ein guter Manager allein hilft auch nicht, weil Journalisten nicht akzeptieren, wenn der ihren publizistischen Ansprüchen nicht genügt."

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