Es ist das unrühmliche Ende eines ambitionierten Projektes: Nachdem die Schweizer Muttergesellschaft von Joiz in die Insolvenz rutschte, wurde mit Uwe Fabich ein vermeintlich seriöser Investor für den deutschen Jugendsender gefunden. In der vergangenen Woche rutsche die Joiz GmbH dann schließlich selbst in die Insolvenz. Eine Fortführung des Betriebs ist ausgeschlossen, das teilt eine Sprecherin des vorläufigen Insolvenzverwalters Christian Otto nun auf DWDL.de-Nachfrage mit.


"Der Berliner Rechtsanwalt fand einen stillgelegten Geschäftsbetrieb ohne Geschäftsführung vor. Die letzte Sendung wurde bereits im September abgedreht, derzeit läuft noch eine Aufzeichnungsschleife. Diese wird jedoch zeitnah abgestellt", heißt es in einer Stellungnahme der Kanzlei hww hermann wienberg wilhelm, für die der Insolvenzverwalter Otto arbeitet. Alle Hauptaufträge der Joiz GmbH seien vor der Insolvenzantragstellung weggebrochen: "Otto sieht keine Chance für eine Wiederaufnahme des Geschäftsbetriebes." Unter anderem beendete RTL II im September die Zusammenarbeit mit dem damals kriselnden Sender, Hauptgrund für das endgültige Aus ist das aber natürlich nicht.

Schuld ist vor allem der überhastete Verkauf der 80-prozentigen Anteile der Schweizer Muttergesellschaft an den Immobilien-Unternehmer Uwe Fabich. Der neue, vermeintliche Mehrheitsgesellschafter kündigte öffentlich an, er wolle Joiz in einen Musiksender umwandeln. "Games oder so einen Scheiß" sollten die Moderatoren nach dem Willen Fabichs jedenfalls nicht mehr moderieren. Intern installierte Fabich einen neuen Geschäftsführer und ließ Equipment aus den Räumlichkeiten entfernen.

Ob er das durfte, ist schon seit einigen Tagen fraglich. Ein Kaufvertrag mit dem Insolvenzverwalter der Schweizer Joiz AG über deren 80-prozentigen Anteile wurde zwar abgeschlossen, stand aber nach Schweizer Recht noch unter Vorbehalt. Insolvenzverwalter Christian Otto erklärt nun über seine Sprecherin gegenüber DWDL.de: "Der Verkauf an Uwe Fabich ist gescheitert." Die Gesellschafter der Joiz GmbH sind nach wie vor mit 20 Prozent die Mediengruppe DuMont und mit 80 Prozent der Schweizer Insolvenzverwalter.

Warum der Verkauf an Fabich letztendlich scheiterte, konnte Otto nicht sagen. DuMont jedenfalls kündigte bereits an, rechtliche Schritte in Erwägung zu ziehen. Für die Mitarbeiter ist das alles kein Trost, sie haben ihren Job verloren. Derzeit werden durch den Insolvenzverwalter sämtliche Vermögensverhältnisse der Joiz GmbH recherchiert und begutachtet.

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