Der vollverschleierte Auftritt von Nora Illi vom Islamischen Zentralrat der Schweiz, einer fundamentalistischen Organisation in unserem Nachbarland, bei Anne Will erhitzte in den zurückliegenden Tagen die Gemüter. Nachdem der NDR die Einladung bereits verteidigte (DWDL.de berichtete), hat sich nun auch die Redaktion der ARD-Talkshow zu Wort gemeldet. Einen Fehler will man allerdings nicht erkennen.

"Würden wir Nora Illi wieder in eine Sendung einladen, die sich mit Motiven, Verantwortlichkeiten und Konsequenzen einer zunehmenden Radikalisierung junger Menschen im und durch den Islam beschäftigt?", fragt die Redaktion auf der Website der Sendung - und schiebt die Antwort sofort hinterher: "Nach Abwägung aller öffentlich und natürlich auch intern geäußerten Kritik und der damit angestoßenen Debatte beantworten wir diese Frage auch weiterhin mit Ja."

Die Erklärung: "Denn so verstörend, so empörend der Auftritt von Nora Illi verständlicherweise gewesen ist, der Umgang mit ihren Argumenten durch Anne Will und die Gäste hat unserer Meinung nach einen klaren Erkenntnisgewinn gebracht, der dem Thema und dem Themenschwerpunkt dieses ARD-Abends angemessen ist." Es sei wichtig und notwendig, sich mit "dieser Radikalität auseinanderzusetzen", auch wenn Illis Haltung für die meisten Zuschauer "verständlicherweise höchst verstörend und provozierend" gewesen sei.

In dem Beitrag in eigener Sache geht die "Anne Will"-Redaktion auch auf ein Gespräch ein, das im Vorfeld der Sendung mit der Bundesanwaltschaft der Schweiz geführt wurde. Darin sei darauf hingewiesen worden, dass Ermittlungen gegen das IZRS-Vorstandsmitglied Naim Cherni laufen, nicht aber gegen andere Mitglieder des Vorstands. "Ein Ermittlungsverfahren gegen Nora Illi hätte natürlich ihre Einladung in die Sendung ausgeschlossen", stellte die Redaktion klar. Die Schweizer Bundesanwaltschaft habe zudem nicht von einer Einladung Illis abgeraten.

Vom Tisch ist das Thema übrigens noch nicht: Anfang Dezember will sich der NDR-Rundfunkrat mit der umstrittenen Sendung befassen, wie die Vorsitzende des Gremiums, Ursula Thümler, gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) bestätigte. "Ich bitte darum, das Ergebnis der Beratung abzuwarten", sagte sie.

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