"Gegen derart dreiste Kopisten schützen wir uns", sagte Alexander Schwerin, Publisher News bei Gruner + Jahr, am Mittwoch. Das Medienunternehmen hatte da eine Einstweilige Verfügung gegen Livingston Media erwirkt, die mit "National Crime" ein neues Magazin auf den Markt bringen wollten. Nun wurde dem kleinen Verlag die Bewerbung des Hefts und die Auslieferung an den Handel untersagt. G+J sah zu viele Ähnlichkeiten mit dem hauseigenen "Stern Crime".


Bei Livingston Media will man nichts von einer Kopie wissen: Gegenüber den Kollegen von "Horizont" erklärt Matthias Müller-Michaelis, Redaktionsleiter bei Livingston Media, dass beide Titel sich "grundlegend" voneinander unterscheiden würden. So seien etwa die Logos sowie die Typografie der Headlines anders. "Zudem haben wir eine Kopfzeile und legen viel Wert auf reporterbegleitende Geschichten", so Müller-Michaelis. Lediglich Ähnlichkeiten beim roten Info-Kasten räumt er ein.

Dennoch will er die Einstweiligen Verfügung nicht hinnehmen: "Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen", sagt der Redaktionsleiter. Man wolle nun eine Reihe von Gesprächen führen, Details nennt Müller-Michaelis nicht. "Wir haben ein interessantes Pressesegment gefunden, in dem wir Möglichkeiten sehen, mit hervorragend gemachten Titeln punkten zu können", sagt er und macht deutlich, nicht auf das Heft verzichten zu wollen. Auch juristisch soll geprüft werden, inwieweit sich die Titel ähneln.

Gegenüber "Horizont" spekuliert Müller-Michaelis über weitere Gründe, weshalb G+J gegen den kleinen Verlag vorgegangen ist. So habe man dem G+J-Titel "Wunderwelt Wissen" mit dem eigenen Magazin "Wissen und Staunen" Marktanteile abgenommen. Neben diesem erscheinen in dem Verlag auch noch die Klatschblätter "Freizeit Welt" und "Freizeit genießen" sowie das Rezeptmagazin "Bauernküche".

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