Rund 300 Menschen werden jährlich in Deutschland ermordet. Zu viele, um jeden einzelnen Fall in der "Tagesschau" oder in den "Tagesthemen" zu behandeln, entschied man bereits vor Jahren bei ARD-aktuell. Und so berichteten die beiden Nachrichtensendungen dann auch nicht, als in Freiburg eine Studentin von einem Flüchtling ermordet wurde. Dafür hagelte es in den vergangenen Tagen reichlich Kritik. ARD-aktuell-Chefredakteur Kai Gniffke erklärte den Standpunkt der Redaktion mehrfach und beantwortete sogar via Facebook Live Zuschauerfragen. Andere Sendungen dagegen berichteten sehr wohl über den Fall (DWDL.de berichtete).


Bei der ARD zieht man nun Konsequenzen aus der Debatte und will im kommenden Jahr einen Qualitätsmanager einstellen, der die redaktionelle Arbeit besonders unter der Berücksichtigung von Zuschauerbeschwerden begleitet. Das kündigte Gniffke laut dpa am Montagabend im Rahmen einer Vorlesungsreihe zum Thema "Lügenpresse" an. Zudem sagte Gniffke am Abend in Hamburg: "Wir werden in Zukunft stärker sieben und uns auch mehr erklären müssen, warum wir das tun."

Aufgrund der umfassenden Berichterstattung und Kritik, hat sich die ARD zudem zu einem Kurswechsel entschieden. Am Montagabend war in den "Tagesthemen" ein Beitrag zum Fall zu sehen, auch Angela Merkel äußerte sich im Interview mit Ingo Zamperoni kurz dazu. Zamperoni erklärte die Berichterstattung damit, dass der Fall nun eine politische Dimension erhalten habe.