Nicht nur sportlich trudelt 1860 München derzeit gewaltig: Nach 15 Spieltagen in der Zweiten Bundesliga befindet sich der traditionsreiche Verein nur auf Rang 14 und damit in unmittelbarer Nähe der Abstiegsränge. Weil man sich in den Medien falsch dargestellt sah und es reichlich Kritik gegenüber dem Hauptgesellschafter Hasan Ismaik gab, verhängte die Vereinsführung Ende November einen Medienboykott für Spieler und andere Mitarbeiter des Vereins - seitdem gab es keine Interviews. Ismaik selbst sprach von einer "Lügenkampagne", die die Medien fahren würden.


Nun hat 1860 München den Medienboykott wieder aufgehoben. "Natürlich begrüßen wir weiterhin kritische Berichterstattung", sagt Vereins-Präsident Peter Cassalette in einer Pressemitteilung, "aber nicht, wenn sie unsachlich, unfair und unter der Gürtellinie ist." Nicht zulassen werde man "Beleidigungen gegenüber unserem Hauptgesellschafter Hasan Ismaik". Dieser sei nicht nur größter Sponsor des Vereins, sondern gehöre inzwischen auch zur Löwen-Familie. Gleichzeitig bot Cassalette den Münchner Medien eine Art Friedensangebot an: "Wir schätzen unsere Münchner Medien und wissen sehr wohl, was wir an ihnen haben. Wir freuen uns, wenn wir bald wieder für positive Schlagzeilen sorgen können."

Ob es mit den positiven Schlagzeilen im sportlichen Bereich so schnell klappen wird, sei einmal dahingestellt. Der Medienboykott wird jedenfalls noch eine ganze Weile nachhallen, auch weil er das Verhältnis zwischen Verein und Journalisten weiter belastet hat. Sport1 etwa verzichtete am Wochenende nach dem verhängten Medienboykott auf Interviews in der Mixed Zone - dafür müssen die Verantwortlichen des Vereins laut DFL trotz Boykott bereitstehen. "Die von 1860 München vorgebrachten Vorwürfe gegen die Medien entbehren jeder Grundlage, deswegen haben wir uns zu diesem Schritt entschlossen", sagte Ivo Hristic, Mitglied der Sport1-Chefredaktion damals.