Der Kultursender ARTE trauert um seinen langjährigen Moderator Jean-Christophe Victor. Wie der Sender erklärte, verstarb Victor am gestrigen Mittwoch im Alter von 69 Jahren in Montpellier. Victor präsentierte bis zuletzt das geopolitische Magazin "Mit offenen Karten", das 1990 für La Sept in Frankreich entwickelt wurde und mit dem Senderstart des deutsch-französischen Kulturkanals im Jahr 1992 von ARTE übernommen wurde. ARTE zeigt die kurze Sendung regelmäßig am Samstagnachmittag und füllte in der Vergangenheit die frühere morgendliche Sendepause unter anderem mit Victors "Mit offenen Karten".

In der Sendung werden internationale Beziehungen mithilfe von Landkarten entschlüsselt und Probleme unserer Zeit analysiert. Jean-Christophe Victor sei es dabei immer darum gegangen, Hintergründe aufzuzeigen und sich nicht auf theoretische Erklärungen des Weltgeschehens zu beschränken. ARTE hebt außerdem seine Treue, seine Gründlichkeit sowie seinen Zukunftsglauben und seinen unbeirrten Optimismus hervor und bezeichnet Victor als "unermüdlichen Streiter für humanitäre Anliegen und Umweltbelange". Seit der Gründung von ARTE habe er alltäglich an der Gestaltung des Senders mitgewirkt und einen wichtigen Beitrag zum Image des Senders geleistet und ihn auf emblematische Weise verkörpert.

Véronique Cayla würdigt anlässlich dieser traurigen Nachricht Victors "Integrität sowie seine leidenschaftliche Freude an der Weitergabe und verständlichen Vermittlung schwierigster Zusammenhänge“. Die Präsidentin von ARTE France hebt außerdem seine herausragenden intellektuellen und menschlichen Qualitäten hervor, die in zahlreichen Forschungsarbeiten, Vorträgen und Veröffentlichungen ihren Niederschlag fanden.

Victor, gelernter Politikwissenschaftler, arbeitete vor seiner Zeit beim Kulturkanal bereits für das französische Außenministerium und gründete außerdem das Forschungsinstitut für politische Studien und kartographische Analysen, Lépac. Victor hinterlässt eine Frau und vier Kinder.