Wenn es um die Frage geht, wer modernes und zeitgemäßes Fernsehen produzieren kann, dann ist der Name bildundtonfabrik, Produzent von Formaten wie "Neo Magazin Royale", "Schulz & Böhmermann" oder "Die unwahrscheinlichen Ereignisse im Leben von", meistens nicht weit. In einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" sprechen die beiden Geschäftsführer Matthias Murmann und Philipp Käßbohrer nun unter anderem darüber, woran es aus ihrer Sicht sonst im Fernsehen häufig krankt - und warum so viele jüngere Leute kaum noch das klassische Fernsehen einschalten.

Philipp Käßbohrer: "Weil es zu künstlich ist. Wenn ich eine Samstagabend-Show schaue, dann komme ich gar nicht an den Punkt, an dem ich mich unterhalten fühle, weil alles an der Sendung schreit: Hier ist nichts echt. Die Menschen nicht, die Geschichten nicht und die Stimmung schon gleich gar nicht." Matthias Murmann beschreibt die Arbeitsweise der btf so: "Wir haben all unsere Mechanismen, die wir von der Filmproduktion kannten, mit zum Fernsehen genommen und sind bis heute fast die einzigen, die so arbeiten. Wir haben dieses Medium als Fläche verstanden, die wir kreativ bespielen können."

Die Probleme des öffentlich-rechtlichen Fernsehens, denen Murmann "im weltweiten Vergleich ein  gigantisches Content-Budget" attestiert, sieht Käßbohrer ganz grundlegend: "Das Problem ist die Idee, ein lineares Vollprogramm zu gestalten. 24 Stunden Programm an 7 Tagen in der Woche ist einfach völlig unnötig, wenn man zukünftiges Rezeptionsverhalten betrachtet. Es wird einfach viel zu viel hergestellt und deswegen nicht genug hochwertiges." Momentan mache es vielleicht noch Sinn, dienstags bis donnerstags "Lanz" zu senden. "Ich bin da aber eher mutig und glaube, dass es innerhalb der nächsten fünf Jahre zu so einem Kipp-Moment kommen wird, wo alle merken: Mensch, jetzt wird es ernst."

Den Wandel auf Senderseite mitgestalten wollen die beiden aber lieber nicht. Murmann: "Wir haben da natürlich unsere Gedanken dazu, aber wir verstehen uns ganz klar als Content-Macher und sind keine Senderstrategen. Wir sind gerade auf der schönen Seite: Es gibt immer mehr Plattformen, die Content zeigen wollen, aber irgendwer muss den ja herstellen. Das sind dann wir."

Das komplette Interview steht auf der Medienseite der "SZ" vom Mittwoch.