Die SPD wirft "Bild" "grobe Verstöße gegen die Grundsätze der journalistischen Ethik" vor und wendet sich an den Deutschen Presserat. Stein des Anstoßes ist die heute groß auf Seite 1 angeteaserte Geschichte "Dieser Hund darf über die GroKo abstimmen". Die "Bild" beschreibt darin, wie sie den spanischen Hund Lima als SPD-Mitglied angemeldet hat, wie der Hund das Parteibuch zugeschickt bekam und nun auch die Abstimmungsunterlagen für den Mitgliederentscheid über den Eintritt in die Große Koalition.

Laut SPD ist der Bericht "in seiner Kernaussage falsch". Die Partei weist darauf hin, dass jede und jeder Abstimmende neben dem Stimmzettel eine eidesstattliche Erklärung zu seiner oder ihrer Identität abgeben müsse. Würde also jemand für das angebliche Mitglied "Lima" eine Stimme abgeben, müsste er die eidesstattliche Erklärung unterschreiben. Ohne beigefügte eidesstattliche Erklärung wird der Stimmzettel nicht berücksichtigt. Diese zusätzlich geforderte eidesstattliche Erklärung verschweigt "Bild" und erklärt seinen Lesern, dass auch das "Frauchen" das Kreuz machen dürfe. Bei der SPD zeigt man sich angesichts dessen "befremdet".

Die SPD hat Medienrechtsanwalt Christian Schertz mit der Angelegenheit betraut.  Der bemängelt überdies einen Verstoß gegen Ziffer 4.1 des deutschen Pressekodex. Schertz: "Ziffer 4.1. des Pressekodex bestimmt, dass Journalisten sich bei ihrer Recherche klar zu erkennen geben müssen. Unwahre Angaben des recherchierenden Journalisten über seine Identität und darüber, welches Organ er vertritt, sind laut Pressekodex mit dem Ansehen und der Funktion der Presse nicht vereinbar. Insbesondere in Zeiten von Fakenews und Lügenpresse-Vorwürfen sind diese Vorgaben unbedingt einzuhalten und hier verletzt worden."

Ein "Bild"-Sprecher erklärte auf DWDL.de-Nachfrage dazu: "Es geht nicht und ging nie um den Hund Lima, sondern darum, dass wir in 'Bild' nachgewiesen haben, wie fälschungsanfällig der Mitgliederentscheid der SPD ist. Wir haben keine Eidesstattliche Erklärung gefälscht. Das genau würden aber Leute tun, die mit krimineller Energie die Abstimmung über die Groko manipulieren wollen. Vor dieser Wahrheit drückt sich die SPD und droht mit Presserat und Promi-Anwälten, anstatt ihre eigenen Versäumnisse aufzuarbeiten."