Foto: DWDLIm Rahmen des internationalen Fernsehkongresses wurde auf dem Medienforum über die Zukunftsperspektiven von „Call Media“ diskutiert. Mehrwertdienste seien eine wichtige Ertragsrolle für RTL, betont Dr. Constantin Lange, Geschäftsführer der RTL interactive GmbH. Auch Thomas Deissenberger, Geschäftführer des DSF, gesteht ein: „Call in“ ist eine wichtige Erlösquelle im Budget des DSF. Die Diskussionsteilnehmer waren sich jedoch auch in einer Sache einige: Es bestehen noch viele Möglichkeiten, sehr viel mehr aus den Möglichkeiten der Mehrwertdienste zu machen.

Die Zukunft sehe anders aus, als klassischer „Call in“, so Deissenberger. Vielmehr müsse man über interaktive Möglichkeiten nachdenken. Marcus Wolter, Vorsitzender der Geschäftsführung von 9Live, sieht die Anrufer als Kunden, die zufrieden gemacht werden müssen. Dabei interessiere ihn nicht so sehr, viele Anrufe der Sender am Ende eines Tages verzeichnen kann. Wichtiger sei es, dass man eine Kundenbindung aufbaut und nicht zu viele Leute verliert. Aus diesem Grund gebe es bei 9Live ein neues Mitglieder-System, bei dem man „nicht verlieren“ könne, so Wolter.

Einen etwas anderen Standpunkt vertritt Deissenberger: „Mich interessiert schon, wie viele Leute angerufen haben“. Das DSF habe sein Programm durch Call in-Sendungen kapitalisiert. Dabei betont er aber, dass man trotzdem eine „extrem positive Entwicklung bei den Sportquoten“ habe. Ansonsten würde man sich direkt von diesen Angeboten distanzieren.

Auch Lange sieht Potential in den interaktiven Möglichkeiten. So können RTL-Zuschauer beispielsweise bei Formel 1-Rennen per SMS raten, wie lang die Boxengasse ist. Der Vorteil im Vergleich zum Telefon sei hierbei, dass der Zuschauer ein direktes Feedback bekommen kann. Außerdem sieht Lange ein Potential in der Premium SMS bei der jungen Zielgruppe.

Ein weiteres wichtiges Thema ist die Regulierung. So kritisiert Lange den festgelegten Preis von 49 Cent pro Anruf oder SMS. Vielmehr würde er gerne unterschiedliche Preise zu unterschiedlichen Zeiten für unterschiedliche Zielgruppen festlegen. Auch das Verbot von Wetten sehen die Teilnehmer der Diskussion kritisch. Dass die Kunden dieses Geschäftmodell wollen, sei klar und deutlich. Die Wettanbieter würden unter den aktuellen Bedingungen ins Ausland wechseln, wo es keinerlei Schutz für die Anrufer gebe. Dr. Constantin Lange fordert daher einen klar definierten Rechtsrahmen und klare Lizenzen.