Die elfköpfige Jury der Goldenen Kamera, der unter anderem Nadja Uhl, Gabriela Sperl, Max Giermann, Rudi Cerne, Richy Müller und Robert Hofmann angehören, hat die Nominierungen in den Kategorien "Bester Fernsehfilm" und "Beste Serie" bekanntgegeben - letztere Kategorie darf sich übrigens erstmals so nennen, zuletzt war noch etwas verschämt von "Beste deutsche Miniserie/Mehrteiler" die Rede, inzwischen ist der Serien-Boom aber auch bei der Funke-Mediengruppe wahrgenommen worden.

Nominiert wurden in diesem Jahr nun jedenfalls die ZDF-Serie "Bad Banks", die Sky-Serie "Der Pass" und die Amazon-Serie "Beat". Zur Begründung für "Bad Banks" heißt es: "Wie hier die Finanzwelt mit Maßanzügen, Maßlosigkeit und Machtgier dargestellt wird, ist spannender als jeder Actionthriller. Bravourös das Spiel von Paula Beer, Barry Atsma und Désirée Nosbusch bis hin zu den Nebendarstellern. Das ist großes, finessenreiches Fernsehen über ein bislang wenig beachtetes Sujet."

Über "Beat" schreibt die Jury: "Selten wurden Faszination und Sumpf der Berliner Technoszene so gründlich seziert. Mit suggestiven Szenen von zwingender Intensität entwickelt dieser Großstadt-Thriller einen Sog, der seinesgleichen sucht. Umwerfend gut Jannis Niewöhner in der Hauptrolle Robert Schlag, genannt Beat. Beängstigend gut Alexander Fehling als sein skrupelloser Gegenspieler." Zu "Der Pass" heißt es: "Das ungleiche, deutsch- österreichische Ermittlerpaar, von Nicholas Ofczarek und Julia Jentsch brillant gespielt, zieht sofort in den Bann. Je länger man zuschaut, umso raffinierter wendet sich die Handlung. Überraschende Bildsprache, unter die Haut gehender Sound und die außergewöhnliche Dramaturgie des Alpenthrillers setzen Maßstäbe."

Ebenfalls bekanntgegeben wurden die Nominierungen in der Kategorie "Bester Fernsehfilm", die wie gewohnt die Öffentlich-Rechtlichen unter sich ausmachen werden. Das ZDF-Gesellschaftsdrama "Aufbruch in die Freiheit" ("Eine Frau vom Lande wehrt sich gegen ihren übermächtigen Mann und treibt heimlich ab. Gekonnt verbindet der Film das private Drama mit der Frauenbewegung der 1970er. Die originale Sprache und eine fantastisch punktgenaue Ausstattung lassen den Zeitgeist aufleben, den die Schauspieler brillant interpretieren") tritt gegen das ARD-Politdrama "Macht euch keine Sorgen" ("Ein Vater reist seinem Sohn, der sich dem IS angeschlossen hat, hinterher. Die ruhige Regie intensiviert noch das Entsetzen und die Hilflosigkeit, die er bei seiner Suche empfindet. Jörg Schüttaufs Spiel spiegelt diese Gefühle so, dass es beim Zusehen weh tut") und die Tragikomödie "Schöne heile Welt" von SWR/Arte an ("Selten schafft es ein Film, beim Zuschauer so viel Lust an Alltagskomik zu erzeugen und zugleich so viel Be- klemmung: Wunderbar ausbalanciert schildert er, wie sich der grantige, dauernörgelnde Arbeitslose Willi durch die unfreiwillige Sorge um einen jungen Afrikaner zum besseren Menschen wandelt. Ein sehr stimmungsvolles Stück, kraftvoll gespielt.")