Nachdem RTL im Februar sogar noch den Spitzenplatz in unserem Frische-Ranking, für das wir jeden Monat den Anteil an Erstausstrahlungen und Free-TV-Premieren im Abendprogramm (20:15 Uhr bis Mitternacht) der acht Vollprogramme berechnen, belegte, mussten die Kölner nun wieder den Öffentlich-Rechtlichen den Vortritt lassen - letztlich liegen ZDF, Das Erste und RTL an der Spitze aber nur wenige Minuten auseinander - und RTL hatte sogar deutlich mehr frisches Programm im Angebot als ncoh im März des vergangenen Jahres.

Die anderen Privatsender folgten auch im März wie üblich in einigem Abstand, besonders ProSieben hielt seinen Anteil an Erstausstrahlungen aber hoch und steigerte ihn sogar nochmal auf nun etwa zwei Drittel des Abendprogramms - mit "The Masked Singer" und "Germany's Next Topmodel" als herausstechenden Quotenhighlights. ProSieben liegt im Jahresschnitt damit in den ersten drei Monaten des Jahres satte elf Prozentpunkte über dem Vergleichswert des Vorjahres. Sat.1 ließ im März zwar etwas nach, übertrifft den Vorjahreswert im bisherigen Jahresschnitt aber sogar um 18 Prozentpunkte.

Fast gleichauf mit Sat.1 lag im März RTLzwei, das ebenfalls fast die Hälfte seines Abendprogramms mit frischen Inhalten bestückte. Hier half in der zweiten Monatshälfte natürlich "Love Island" beim Ausbau dieses Anteils, was sich im April auch weiter auswirken dürfte. So ließ man jedenfalls Vox ein Stückchen hinter sich, Kabel Eins bildet mit einem Frische-Anteil von nur etwa einem Viertel des Abendprograms unterdessen wie meist das Schlusslicht.

    FIX-Punkte
März 2022
Vergleich zum
Vormonat
Vergleich zum
März 2021
Jahresschnitt '22
(vs 01-03/21)
ZDF 91 von 100 +0 +6 91
(+4)
Das Erste 90 von 100 +1 -1 88
(-2)
RTL 86 von 100 -7 +12 89
(+8)
ProSieben 65 von 100 +7 +8 61
(+11)
Sat.1 51 von 100 -9 +1 59
(+18)
RTLzwei 48 von 100 +5 -7 41
(+2)
VOX 43 von 100 -6 -2 44
(+7)
kabel eins 26 von 100 +0 +3 26
(+1)

Frische-Index-Verlauf bis März 2022

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Quelle: DWDL.de-Recherche
dwdl.de/zahlenzentrale

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.