Im Juni ergab unser Frische-Index noch, dass ProSieben den Wiederholungsanteil in der Primetime im Vergleich zum Vormonat noch in etwa verdoppelt hat. Im Juli fuhr der Sender seinen Frische-Anteil - dazu zählen wir Erstausstrahlungen und Free-TV-Premieren in der Zeit zwischen 20:15 Uhr und Mitternacht - wieder deutlich hoch, sodass nun etwas mehr als die Hälfte des Abendprogramms mit noch nicht zuvor gesendetem Material bestritten wurde.

Dazu trug etwa bei, dass zur Abwechslung auch mal wieder ein paar neue Filme eingestreut wurden wie etwa "Tenet" am Sonntagabend, montags liefen durchweg den ganzen Abend über US-Serien in Erstausstrahlung, donnerstags wurde mit "Beauty & The Nerd" bestückt. Und auch das Versenden der übrigen Folgen der einst sonntags nach einer Folge abgesetzten Reihe "Local Hero" trieb den Frische-Anteil mit nach oben - auch wenn das aus Quotensicht nicht gerade hilfreich war.

Im Ranking schob sich ProSieben damit bis auf Rang 4 nach vorne, während Vox bis auf den letzten Platz durchgereicht wurde. Damit wird das Frische-Ranking im Juli übrigens von RTL Deutschland eingerahmt - denn ganz vorne rangierte mit deutlichem Vorsprung auch im Juli wieder RTL. Das ZDF und Das Erste bestritte hingegen je rund 40 Prozent des Abendprogramms im Juli mit Wiederholungen.

    FIX-Punkte
Juli 2023
Vergleich zum
Vormonat
Vergleich zum
Juli 2022
Jahresschnitt '23
(vs 01-07/22)
RTL 79 von 100 +3 -6 89
(-1)
ZDF 61 von 100 -9 +3 83
(+1)
Das Erste 60 von 100 -4 -9 78
(-3)
ProSieben 52 von 100 +21 -1 55
(+0)
Sat.1 37 von 100 +2 -19 39
(-14)
RTLzwei 33 von 100 -2 +9 36
(+2)
kabel eins 25 von 100 +1 -10 23
(-1)
VOX 23 von 100 -16 -20 43
(-3)

Frische-Index-Verlauf bis Juli 2023

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Quelle: DWDL.de-Recherche
dwdl.de/zahlenzentrale

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.