Anlässlich der "Simpsons"-Verlängerung um zwei weitere Staffeln hat FOX einen besonderen On-Air-Trailer produziert. Außerdem: Tim Allens neue Sitcom mit Homophobie-Vorwurf und "Cougar Town" beeindruckt mit Guerilla-Marketing...
Das ist ja grad noch einmal gut gegangen. Nachdem das Gehaltspoker zwischen FOX und den "Simpsons"-Sprechern öffentlich in den US-Medien ausgetragen wurde und es lange Zeit unklar schien, ob sich beide Parteien einigen können, wurde am 7. Oktober die für viele Fans erleichternde Nachricht verkündet, dass die gelbe Kult-Familie aus Springfield für weitere zwei Jahre On Air sein wird. Auch wenn keine genauen Details zu den letztendlichen Gehaltskürzungen und Vereinbarungen veröffentlicht wurden, meldete sich Produzent Al Jean letzte Woche im TV Guide Interview zu Wort, um etwas mehr Licht ins Dunkel zu bringen. So erklärte Jean, dass FOX bereits vor Monaten mit einer Kosten-Nutzen-Rechnung auf die Produzenten zugekommen sei und klar machte, dass in allen Bereichen gespart werden müsse, da neben dem US-Quotenrückgang gleichzeitig auch die DVD-Verkäufe und die Auslandseinnahmen über Lizenzen etc. rückläufig seien. Bei den Verhandlungen ging es immer darum, entweder die Sendung nach dieser Staffel enden zu lassen oder für zwei weitere Jahre zu verlängern. Laut Jean musste jeder, der an der Produktion beteiligt ist, Gehaltskürzungen hinnehmen – von den Autoren über die Post-Produktion bis hin zu den Sprechern, die im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion standen. Wenn es nach Jean ginge, würde er den "Simpsons" bis zu insgesamt 50 Jahre Lebenszeit geben, so lange FOX und alle Beteiligten weiterhin an den Erfolg glauben. Während des Interviews gab Al Jean auch noch eine weitere interessante Randnotiz zu einem möglichen zweiten "Simpsons"-Kinofilm: "(…) falls wir jemals einen zweiten Kinofilm machen, was aufregend wäre, würde das nach dem Ende der Serie passieren." Somit ist diese Möglichkeit also um zwei weitere Jahre nach hinten verschoben.
Nachdem die Verhandlungen bereits öffentlich ausgetragen wurden, scheute FOX in der letzten Woche auch nicht, seiner Freude über die Verlängerung der "Simpsons" On Air Ausdruck zu verleihen. Seit letzter Woche läuft auf FOX ein Spezial-Trailer, der zwei weitere Jahre "The Simpsons" zelebriert und mit versteckten Anspielungen und Augenzwinkern gespickt ist. Bspw. zeigt der Trailer Homer, wie er über einen Hai springt. Der US-Ausdruck 'Jump the Shark' wird in der TV-Sprache verwendet, wenn eine Serie oder Show seinen Zenit überschritten hat und den Autoren innovative Ideen ausgehen. Mit der Songuntermalung "They’ll never stop the Simpsons" macht FOX ganz klar, dass die "Simpsons" noch lange nicht abgeschrieben werden dürfen und viele lustige Geschichten zu erwarten sind. Sehen Sie hier den auf FOX laufenden Spezial-Trailer:
Doch nicht nur über das Weiterbestehen der "Simpsons" konnten sich die Amerikaner freuen, sondern auch auf ein Comeback eines alten TV-Lieblings, der lange von der Bildfläche verschwunden war. Der Heimwerkerkönig Tim Allen ist seit letzter Woche zurück im US-TV und hoffte nach dem Ende von "Home Improvement" ("Hör‘ mal wer da hämmert") vor 12 Jahren auf ein grandioses Comeback mit seiner neuen Sitcom namens "Last Man Standing". In den letzten Wochen war in New York besonders auffällig, dass die Kampagne zu Allens neuer Serie eher unauffällig ist. ABC setzte seinen Schwerpunkt eher auf Serien wie "Charlie's Angels", "Pan Am" und "Revenge". Lediglich ein größeres Billboard ist am Times Square zu sehen und ab und zu kleinere Plakate in Manhattan verteilt, die ausschließlich mit Tim Allens Konterfei werben. Doch wie sich herausstellte, schalteten die Amerikaner trotz sparsamer Werbung zu Massen zur Premiere am vergangenen Dienstag ein. Knapp 13 Millionen Amerikaner sahen die ersten beiden Folgen von "Last Man Standing", was mit einem 3,5% Rating für Platz 2 im 20:00 Uhr Slot reichte.
Tim Allen spielt in seiner auf ihn perfekt zugeschnittenen Sitcom den Familienvater Mike Baxter, der Marketingdirektor eines kleinen Outdoor-Sport-Geschäfts in Colorado ist. Zentrum der Sitcom ist allerdings Baxters Familie mit Ehefrau Vanessa und seinen drei Töchtern, die für allerlei Trubel im Haus sorgen. Die TV-Kritiker waren im Vorfeld nicht gerade begeistert von der klischee-geladenen neuen Sitcom, die anscheinend aber den Nerv der US-Zuschauer getroffen hat. Für alle Fans von Tim Allen und "Home Improvement" ist "Last Man Standing" ein absolutes Muss. Der oft trockene Humor und das Widerspiegeln von Alltags-Familienproblemen bringen den Zuschauer häufig zum Lachen oder zumindest zum Schmunzeln. Einen kleinen PR-Aufreger gab es allerdings bereits zu "Last Man Standing", da die Autoren in einer Folge mit einem beleidigenden Schwulenwitz für manche Geschmäcker zu weit gingen. Als in jener Folge Allens Charakter Mike Baxter herausfindet, dass seine Tochter seinen Enkel Boyd in einer Kita unterbringen möchte, die 'sensitivity & tolerance' lehrt, gibt er zu bedenken: "Du weißt wie das enden wird - Boyd wird dann später auf einem Schwulenparadenwagen tanzen." Ob das allerdings schon in die Kategorie Homophobie-Humor fällt sei dahingestellt.
Wer am letzten Donnerstag in den USA "Grey’s Anatomy" schaute, traute seinen Augen nicht, als im Hintergrund einer Szene überraschenderweise der "Cougar Town"-Darsteller Ian Gomez als Arzt auftauchte. Doch dem nicht genug, denn im darauffolgenden "Private Practice" machten die beiden "Cougar Town"-Darstellerinnen Courtney Cox und Christa Miller als lesbisches Paar in der Privatklinik auf sich aufmerksam. Was für manche Zuschauer im ersten Moment eventuell etwas verwunderlich schien, ist in Wirklichkeit eine geplante und neuartige Guerilla-Marketingaktion von ABC. Um vor dem Start der dritten Staffel von "Cougar Town" bereits Buzz zu erzeugen und die Fans auf die Rückkehr im Januar einzustimmen, hatten die Executive Producer Bill Lawrence und Courtney Cox eine smarte Promo-Idee, da das Marketingbudget für bereits laufende Serien meist sehr knapp bemessen ist. In 13 US-Serien werden die Darsteller von "Cougar Town" in den nächsten Wochen im Hintergrund erscheinen oder in Nebenrollen auftreten. Sämtliche Darsteller und Autoren sind angehalten, dies während der Ausstrahlungen mit Facebook-Posts und Tweets zu promoten. Besonders beeindruckend an dieser Aktion ist die Tatsache, dass Lawrence und Cox es auf Grund ihrer langjährigen Beziehungen geschafft haben, sogar ABC-fremde Formate für die Aktion zu gewinnen. Somit werden die "Cougar Town"-Darsteller neben ABC-Serien wie bspw. "Castle", "Dancing with the Stars" und "Man Up!" auch bei "How I Met Your Mother" (CBS) und vermutlich auch bei NBCs "Parenthood" in Erscheinung treten. Lawrence hofft, dass er bis zum Start der neuen Staffel bis zu 20 solcher Einsätze erreichen kann: "Hoffentlich wird unsere Aktion zu einer Art Spiel für unsere Fans und erinnert die Leute, dass es "Cougar Town" noch gibt und wir bald wieder On Air sind."
FOX feiert "Simpsons"-Verlängerung mit Spezialtrailer