Deception Billboards© M. Müller
Nach der kurzen Winterpause zwischen den Jahren starteten seit Anfang Januar die langersehnten neuen Formate der Wintersaison und viele etablierte Serien kehrten mit neuen Folgen im Programm zurück. Seit letzter Woche ist dies nun auch deutlich in New York zu spüren, da sämtliche Werbeflächen vorwiegend mit Werbung für neue TV-Serien belegt sind und die Sender sich einen erbitterten Kampf liefern, wer mit seinen Plakatmotiven die größte Aufmerksamkeit erreichen kann. Im Vergleich zum Saisonstart im vergangenen September ist es dieses Mal allerdings schwieriger festzustellen, wer mit seiner Kampagne besonders heraussticht. Wenn es um die Quantität geht, haben sicherlich die Broadcast Networks wie bspw. NBC mit seiner Kampagne für "Deception" die Nase vorn. Die Drama/Krimi-Serie fällt in den Subwaybahnhöfen mit seinen zwei verschiedenen Plakatmotiven auf, die jeweils in schwarz oder weiß gehalten sind.

Project Runway Werbung© M. Müller
Ebenfalls mit verhältnismäßig großflächiger Kampagne präsentiert sich die jüngst mit einem Golden Globe ausgezeichnete HBO-Serie "Girls", die voll und ganz auf die Schöpferin und Hauptdarstellerin Lena Dunham auf den Plakaten setzt, obwohl die Serie eigentlich das turbulente Leben von vier jungen Frauen im Großstadtdschungel New York City erzählt. Auch wenn die neue "Project Runway"-Staffel von und mit Heidi Klum erst Ende Januar startet, muss diese Kampagne momentan eher in der Verliererkategorie eingeordnet werden. Im Vergleich zu den letzten Jahren, in denen sämtliche Blicke von New Yorkern und Touristen auf die lasziven Plakatmotive mit Heidi Klum gerichtet waren, sind derzeit nur vereinzelt kleinere Plakate an Telefonzellen zu sehen. Doch vielleicht überrascht der ausstrahlende Sender Lifetime bis zum Start der mittlerweile elften Staffel von "Project Runway" ja doch noch mit einem unerwarteten Werbecoup. Über ein Dutzend Kampagnen sind aktuell in New York zu finden, wie Sie in der folgenden Bildershow sehen können:



The Carrie Diaries© The CW
Eine weitere absolute Überraschung ist die Tatsache, dass das kleinste der Broadcast Networks, The CW, sich dagegen entschied, Werbemaßnahmen für die groß angekündigte neue Serie "The Carrie Diaries" im Big Apple zu ergreifen, was doch sehr verwundert, da das als "Sex and the City"-Prequel angekündigte Format die neue "New York"-Serie schlechthin sein soll und sich sicherlich diverse Promotionaktionen angeboten hätten. Doch The CW entschied sich, den Fokus auf Werbung im Internet zu setzen und interessanterweise eine recht smarte Kooperation mit Spotify, dem Musikstreaming-Dienst Nummer 1 in den USA, umzusetzen. Seit einigen Tagen werden Spotify-User neben klassischen Werbebannern auch auf der Startseite mit einem speziell für die Serie programmierten Feature angesprochen, mit welchem sie ihre Playlists so verwandeln konnten, wie sie im Jahr 1984 ausgesehen hätte. Eine innovative Idee, da die sehr junge Zielgruppe von The CW teilweise Anfang der 80er Jahre noch nicht einmal geboren war und somit auf spielerische Art und Weise herausfinden kann, welche Songs damals für den jeweiligen User hip gewesen wäre.

The Carrie Diaries© The CW
"The Carrie Diaries" basiert auf der Romanvorlage von Candace Bushnell, die bereits für die Kultserie "Sex and the City" verantwortlich war, und beim nun verfilmten Prequel für The CW auch als Executive Producerin in Aktion tritt. "The Carrie Diaries" erzählt die Geschichte der 16-jährigen Carrie Bradshaw, die nach dem Tod ihrer Mutter mit ganz normalen Teenagerproblemen zu kämpfen hat, dank ihres Vaters aber neuen Lebensmut schöpft und in der Großstadtmetropole New York City ein Praktikum in einer Anwaltskanzlei absolvieren darf. Durch Zufall trifft sie dort auf die einflussreiche Moderedakteurin Larrisa, die u.a. den Grundstein für Carries spätere Karriere als erfolgreiche Kolumnistin legt. Begleitet von ihren Freunden daheim in Connecticut und überwältigt von neuen verrückten Weggenossen im bunten Manhattan, beginnt das Abenteuer Manhattan, Männer, Sex und Fashion.

Sex and the City© HBO
Wer sich nach Carries besten Freundinnen Miranda, Charlotte und Samantha sehnt, wird sich laut Executive Producerin Amy B. Harris allerdings noch einige Staffeln gedulden müssen: "... zuerst sollen die Zuschauer die junge Carrie Bradshaw mit ihren Freunden in der Teenagerwelt kennenlernen. Ich habe aber definitiv schon Ideen für folgende Staffeln, wie sie auf ihre späteren drei besten Freundinnen treffen wird." Die vermutlich beste Promotion bekam The CW von der "Sex and the City"-Hauptdarstellerin Sarah Jessica Parker, die voll und ganz hinter "The Carries Diaries" steht, wie die neue junge Carrie-Darstellerin AnnaSophia Robb während der Television Critics Association Press Tour am Sonntag erzählte: "Sie [Sarah Jessica Parker] hat mir eine wundervolle Nachricht geschickt, um mir sozusagen ihren Segen zu geben und mich zu bestärken. Außerdem sei sie sehr gespannt, da ihr die Rolle sehr ans Herz gewachsen ist. Das war für mich das allergrößte, da ich natürlich sehr nervös war." 

The Carrie Diaries© The CW
Die lang ersehnte Pilotfolge wurde am gestrigen Montagabend ausgestrahlt und auch wenn laut Executive Producerin Amy B. Harris einige Male ein Greenscreen verwendet werden musste, da es bei Außenszenen teilweise zu aufwändig wäre, das New York der 80er Jahre nachzustellen, fiel dies in der Pilotfolge nicht auf. Im Gegenteil - die Liebe zum Produktionsdetail war deutlich zu sehen und der Stil der 80er Jahre wurde bis ins Kleinste verinnerlicht. Als Zuschauer ließ es sich nicht vermeiden, die bekannte Carrie Bradshaw aus "Sex and the City" im Hinterkopf zu haben und abzugleichen, ob die Charakterzüge und das Verhalten der jungen Carrie im Einklang stehen. In der Tat ist dies in der ersten Folge sehr überzeugend gelungen, da sich die freche und toughe Carrie im überfüllten Manhattan von Anfang an wie zu Hause fühlt und trotz ihrer Noch-Jungfräulichkeit ihren Pragmatismus in einem für die Serie bespielhaften Schlüsselsatz treffend zum Ausdruck bringt: "I’ve lost my virginity to a different man: Manhattan." 



Die nächsten Wochen werden zeigen, ob sich beim jungen Publikum ein ähnlicher Hype wie bei dem einige Jahre zurückliegenden "Sex and the City" entwickeln kann, da zwischen beiden Carrie-Versionen rund 20 Jahre liegen. Von den ursprünglichen Fans der erwachsenen Carrie Bradshaw werden sicherlich nur wenige die Prequel-Version auf The CW eingeschaltet haben, was sich auch in den Quoten widerspiegelte. Gerade einmal 1,6 Mio. Zuschauer Gesamt verfolgten die Pilotfolge, was einem schwachen Zielgruppenrating von 0,6 entspricht.