Bates Motel Logo© A&E
Ganz Amerika befindet sich momentan im regelrechten Alfred-Hitchcock-Revival-Fieber, da bereits Ende November der Film "Hitchcock" mit Anthony Hopkins in der Hauptrolle im Kino lief und kurz davor der Pay-TV-Sender HBO mit dem Movie-Event "The Girl" die Geschichte des genialen Filmemachers und seiner Muße Tippi Hedren aufrollte, die u.a. im weltberühmten Film "Die Vögel" die Hauptrolle spielte. Der Kabelsender A&E wollte auf diesen Trend ebenfalls aufspringen und zeigte Anfang letzter Woche die Pilotfolge seiner neuen Drama/Horror-Serie "Bates Motel", die ein schweres Erbe anzutreten hat. "Bates Motel" nahm sich die Geschichte des Hitchcock-Klassikers "Psycho" als Vorbild und portraitiert den jungen Norman Bates und seine Mutter, deren Beziehung im Mittelpunkt der Serie steht, die für viel Unruhe sorgt.

Bates Motel© A&E
Im Vorfeld machten die beiden Produzenten Carlton Cuse and Kerry Ehrin
aber immer wieder in Interviews klar, dass es sich nicht um ein Prequel im herkömmlichen Sinn handele, sondern der Hitchcock-Klassiker lediglich als Inspiration diene und der Ausgang der Serie nicht zwingend im exakten Szenario von "Psycho" enden müsse: "Nein, es ist keine Hommage an 'Psycho'". Die Pilotfolge startete mit einem verstörten und hysterischen 17-jährigen Norman Bates, der seinen Vater tot im Keller auffindet und verzweifelt nach seiner Mutter Norma im Haus sucht. Nach dem tragischen und traumatischen Ereignis beschließt Norma eine neue Existenz für die beiden aufzubauen und überrascht ihren Sohn mit dem Kauf eines heruntergekommenen Motels in der fiktiven Stadt White Pine Bay in Kalifornien. Zum Motel gehört auch noch das dahinterliegende Haus, welches die beiden alleine beziehen und sich auf ein neues Leben einrichten. Norman findet trotz seines eher introvertierten und oftmals seltsamen Verhaltens Freunde an seiner neuen Schule, die seiner Mutter allerdings ein Dorn im Auge sind.

Carlton Cuse© A&E
Nach den ersten ca. 15 Minuten fühlte sich "Bates Motel" vom Stil, den Klamotten und teilweise auch den Requisiten her wie ein "Psycho-Prequel" in den 60er Jahren an, bis der Zuschauer auf einmal Normans Mitschüler mit iPhones zu sehen bekommt und spätestens dann klar wird, dass die Serie in der heutigen Zeit spielt. Dieser originelle und unerwartete Ansatz muss den Machern der Serie hoch angerechnet werden, was der Serie gleichzeitig auch mehr kreative Freiheit bietet wie Produzent Carlton Cuse in einem Interview erklärte: "Als wir uns entschieden die Serie in der heutigen Zeit anzusiedeln, (...) wurde uns bewusst, dass wir mehr Freiraum haben, die Charaktere so weiterzuentwickeln wie wir wollen. Natürlich wird es zu dem bekannten tragischen Ende führen, aber den Weg dorthin werden wir beschreiben." Bereits die erste Folge gab einen Vorgeschmack auf die düstere und verkorkste Beziehung zwischen Norman und seiner Mutter, die ihren Sohn in eine ungesunde Abhängigkeit drängt und ihr Leben ausnahmslos auf ihn ausrichtet.

Bates Motel© A&E
Neben der Beziehungsebene und dem psychisch gestörten Verhalten beider Hauptcharaktere spielt in "Bates Motel" auch der Horror- und Gewaltaspekt eine wichtige Rolle, so dass es in der Pilotfolge bereits zu einem Mord kommt, dem eine Vergewaltigungsszene vorausgeht, die nichts für schwache Nerven war und viele Zuschauer sicherlich zusammenzucken ließ, was nicht folgenlos blieb. Am Tag danach hagelte es Proteste und Verwarnungen von diversen Medienwächtern, allen voran vom Parent’s Television Council, der sich öffentlich mit diesem Statement äußerte: "Die Vergewaltigungsszene war die brutalste die ich je gesehen habe im TV. Für ein TV-14 Rating (Anmerkung der Redaktion: Empfohlen für Zuschauer ab 14 Jahren) war die Serie mit schwer zu verdauendem Inhalt grundsätzlich zu aufwühlend." A&E ging auf die Vorwürfe erst gar nicht ein, lediglich Produzentin Kerry Ehrin gab folgendes Statement ab:

Bates Motel Billboard© M. Müller
"Wir wollten die Vergewaltigung nicht glattbügeln und einfach nur kurz zeigen, wie Norma vergewaltigt wird." Trotz der vehementen Vorwürfe war dem Sender am Tag danach wohl doch eher zu Feiern zu Mute, da "Bates Motel" insgesamt 4,6 Millionen Zuschauer erreichen konnte und ein sensationelles Zielgruppenrating von 2,4 schaffte. Sicherlich halfen hierfür auch die gigantische Werbekampagne, die auch flächendeckend in New York zu sehen ist, und die durchweg lobenden Kritiken im Vorfeld. "Bates Motel" lieferte einen herausragenden Piloten ab, der auch dank der fantastischen Schauspielleistung von Freddie Highmore als Norman und Vera Farmiga als Norma zur Folge haben wird, dass die Serie ab sofort im DVR vieler Amerikaner programmiert ist.



Jon Hamm© AMC
Ein weiterer Kabelsender wird sich ab dem 7. April wieder auf gute Quoten freuen dürfen, wenn die Erfolgsserie "Mad Men" mit der sechsten Staffel auf den Bildschirm zurückkehrt. Die Promotion ist in vollem Gange und New York ist bereits mit Werbung auf Bussen und in Subwayhaltestellen zu "Mad Men" versehen. In der vergangenen Woche kam es allerdings zu einer vermutlich eher ungeplanten Schlagzeile, die die meisten wohl aber zum Schmunzeln brachte und AMC sicherlich auch keine Kopfschmerzen bereitete. Normalerweise sorgen zu ausgeschnittene Dekolletés von Schauspielerinnen für Gesprächsthema, doch im Falle von "Mad Men" war ein männlicher Schauspieler der Auslöser. Laut Angaben eines AMC-Mitarbeiters wurde bekannt, dass Hauptdarsteller Jon Hamm während der Produktion zur sechsten Staffel angehalten wurde, Unterhosen zu tragen, da sein bestes Stück zu sehr im Vordergrund stehen würde.

Jon Hamm© AMC
Dies war natürlich sofort ein gefundenes Fressen für sämtliche Boulevard-Magazine und Celebrity-Webseiten in den USA, die sämtliches Bildmaterial von Jon Hamm herauskramten, um zu sehen, ob es sich wirklich um ein solch großes Problem handele. Der anonyme AMC-Insider wurde folgendermaßen zitiert: "Diese Staffel spielt in den 60er Jahren, in denen die Hosen sehr eng geschnitten sind… Jons beeindruckende Anatomie ist so ablenkend, dass die Produzenten ihn höflich darum baten, Unterhosen zu tragen." In diesem Zusammenhang kam ebenfalls noch heraus, dass Hamms außerordentliche Beule auf Presse- und Marketingflyern für die ersten beiden Staffeln per Photoshop wegretouchiert werden musste. Ein Luxusproblem für den "Mad Men"-Darsteller, der um des lieben Friedens willen aber wohl einlenkte und während der Produktion Unterhosen anzog.