Big Brother 15 Logo© CBS
Die neue "Big Brother"-Staffel, die in diesem Jahr zum mittlerweile 15. Mal On Air geht, hat es bereits in sich und die CBS-Pressestelle musste in der letzten Woche einige Überstunden leisten. Die Sendung ist weltweit dafür bekannt, extrovertierte und provozierende Kandidaten auszuwählen, die für Gesprächsstoff sorgen sollen und gerne auch einmal einen Skandal verursachen dürfen. Im Falle der neuen US-Staffel ging die Meinungsfreiheit der Kandidaten einigen Amerikanern aber doch etwas zu weit, die sich über rassistische und homophobe Kommentare der Hausbewohner im 24-Stunden-Onlinestream von CBS empörten und die amerikanische Presse somit anstachelten. Alles begann mit der Kandidatin Aaryn Gries, die sich mehrere Male im Ton vergriff und bspw. einen schwulen Hausbewohner 'queer' (Tunte) nannte. Darüber hinaus nahm die 22-Jährige kein Blatt vor den Mund, ihrer asiatisch-amerikanischen Mitbewohnerin Helen verärgert ins Gesicht zu schreien: "Halts Maul und geh Reiskochen." 

Julie Chen© CBS
Bei diesem Kommentar fühlte sich die "Big Brother"-Moderatorin Julie Chen persönlich angegriffen, wie sie am gestrigen Montag in ihrer Talkshow "The Talk" bestürzt erklärte und ihrem Ärger Luft machte: "Ich fühlte mich in die 70er Jahre zurückversetzt als ich in Queens [New York] aufgewachsen bin und als 7-Jährige gehänselt und als Schlitzauge beschimpft wurde." Und auch vor der afroamerikanischen Kandidatin Candice machte die zügellose Aaryn keinen Halt und lästerte mit rassistischen Witzen über sie. Was Aaryn allerdings noch nicht weiß ist die Tatsache, dass sie nach ihrem Auszug aus dem "Big Brother"-Haus keinen Job mehr haben wird.

Aaryn Gries© CBS
Ihre Modelagentur Zephyr Talent ließ direkt über die Facebook-Unternehmensseite mitteilen, dass Aaryn auf Grund ihrer rassistischen Äußerungen ab sofort nicht mehr unter Vertrag ist: "Aaryn, …, äußerte Vorurteile und Meinungen, die wir so nicht dulden." Doch Aaryn befindet sich in "bester" Gesellschaft, da ihre Mitstreiterin GinaMarie Zimmerman nur einen Tag später mit weiteren rassistischen Bemerkungen die CBS-Show in den Schlagzeilen hielt. In einem Gespräch mit ihren Mitbewohnern bezeichnete die 32-Jährige 'Sozialhilfe' als 'Negerversicherung'. Was als schlechter Witz gemeint war, wurde GinaMarie direkt im Anschluss zum Verhängnis, da ihr Arbeitgeber natürlich ebenfalls durch die Medienberichterstattung davon erfuhr.

GinaMarie Zimmerman© CBS
So dauerte es keinen Tag bis ihre Firma East Coast USA Pageant, die Schönheitswettbewerbe organisiert und für die sie als Koordinatorin angestellt war, verkündete, die Zusammenarbeit umgehend zu beenden: "Uns ist diese Seite von GinaMarie noch nie aufgefallen und wir haben solch eine Rassismuseinstellung in der Vergangenheit nie beobachtet. Wir sind aber eigentlich dankbar, dass uns die Show zeigt, wer GinaMarie wirklich ist." Da GinaMarie noch um den Sieg bei "Big Brother" kämpft, weiß sie von ihrem Schicksal allerdings noch nichts. Doch aller schlechten Dinge sind drei. Offensichtlich von seinen beiden Vorrednerinnen angestachelt und ermutigt, zeigte auch ein männlicher Kandidat, dass man mit unpassenden Sprüchen um sich werfen kann.

Spencer Clawson© CBS
Der 31-jährige Zugführer Spencer Clawson fiel ebenfalls mit beleidigenden und anstößigen Kommentaren wie bspw. homophoben Beschimpfungen auf. Doch dem nicht genug, lobte er Hitler als "grandiosen Sprecher" und benutzte einige Male das "c-Wort" ('cunt', was im Deutschen dem Schimpfwort 'Fotze' entspricht). Sein Arbeitgeber Union Pacific Railroad, der ihm für die Staffel unbezahlten Urlaub bewilligte, hält zum aktuellen Stand noch an Spencer fest, kritisierte ihn aber scharf in einem offiziellen Pressestatement: "Union Pacific duldet seine [Spencers] Kommentare in keinster Weise." Nach all den Schlagzeilen kam automatisch die Diskussion auf, ob CBS die beleidigenden Kommentare in der Sonntagszusammenfassung zeigen dürfe oder ob dies auf einem Broadcast Network deplatziert wäre. Auch wenn sich CBS in der letzten Woche per Pressestatement von sämtlichen rassistischen und beleidigenden Kommentaren der Hausbewohner distanzierte, entschied der Sender, die besagten Szenen zu zeigen, was sich auch direkt in den Quoten bemerkbar machte. Die Rassismus-Folge konnte die höchste Quote seit Staffelstart vorweisen und erreichte mit einem Zielgruppenrating von 2,1 den ersten Platz unter allen Primetime Programmen. Zumindest hat es "Big Brother" kurzfristig geschafft, wieder im Gespräch zu sein und sicherlich den ein oder anderen Zuschauer zurück- oder hinzuzugewinnen. Sobald die beiden nun arbeitslosen Kandidatinnen Aaryn und GinaMarie das Haus verlassen oder evtl. einer der beiden gewinnen sollte, wird sich zeigen, ob es der kurzfristige Medienwirbel wirklich wert war.