"America's Next Top Model" lässt erstmals Männer gegen Frauen ankämpfen und sorgt bei Premiere für Drama und Quotensensation. Außerdem: CBS-Sender werden von Kabelanbieter wegen Gebührenstreit auf unbestimmte Zeit verbannt...
Am Freitag ging die Tyra-Banks-Modelshow "America’s Next Top Model" in die mittlerweile 20. Runde und präsentierte sich zum Jubiläum mit einem neuen Konzept, welches den Drama-Faktor um einige Streitereien und Konflikte nach oben katapultieren wird. Seit der ersten Staffel im Jahr 2003 konzentrierte sich die Castingshow darauf, weibliche Nachwuchsmodels zu finden, die die Laufstege der Welt erobern und die Titelseiten der Modemagazine belegen sollten. Auch wenn die Modewelt immer noch weitgehend eine Frauendomäne ist, entschied The CW anlässlich des 10-jährigen Bestehens des Formats den Bewerberpool auch für Männer zu öffnen, um somit noch mehr weibliche Zuschauer vor den Fernseher zu locken. Am Freitag wurden in einem zweistündigen Auftaktspecial die 35 Modelkandidaten vorgestellt, die innerhalb einer ersten Challenge bereits an ihre Grenzen gehen mussten.
Nur mit Unterwäsche und einer Maske bekleidet trafen die Kandidaten bei einer Art Maskenball zum ersten Mal auf einander. In Zweierpärchen lief immer ein männlicher Kandidat mit einer weiblichen Gegnerin auf dem Catwalk bis sich die beiden zum Schluss einen Kuss auf den Mund geben mussten. Dadurch kam es direkt zu ersten Flirtereien unter den Kandidaten, die sich sicherlich im Laufe der Staffel über Liebschaften bis hin zu Romanzen entwickeln werden. Der Kandidatenpool war mit Heteros, Schwulen und einer Transsexuellen bunt gemischt und der Konkurrenzkampf fand erstmals nicht nur wie gewohnt in Form von Zickenkriegen unter den Mädchen statt, sondern auch mit Machtspielen und Streitereien zwischen den Geschlechtern. Im TV Guide Interview gab sich Tyra Banks erstaunt über die gefühlsvolle Seite der männlichen Kandidaten: "Die sind genauso emotional und tränenreich." In diesem Jahr kann der Sieger von ANTM einen Modelvertrag mit NEXT Model Managament gewinnen und darf sich zusätzlich über ein Covershooting für das Nylon Magazin freuen.
Darüber hinaus winkt eine Kampagne mit der Modemarke Guess im Wert von 100.000 Dollar. Tyra Banks präsentierte sich in ihrer gewohnt quirligen und überdrehten Art und fand eine gute Balance, als einerseits Ratgeberin und Mentorin für die Kandidaten zu agieren und andererseits als taffe Jurorin aufzutreten, die am Schluss der Premierenfolge das Feld mit ihren Mitjuroren von 35 auf 16 Kandidaten minimieren musste. Das "Guys & Girls"-Konzept von "Top Model" ging bisher zumindest in vollem Maße auf und bescherte dem Sender den nötigen Quotenaufschwung. Mit 1,6 Mio. Zuschauern feierte die Premierenfolge den stärksten Staffelstart seit September 2011 (Staffel 17) und konnte mit einem für einen Freitag starken Zielgruppenrating von 0,6 auftrumpfen. Vielleicht wäre das "Guys & Girls"-Konzept ja auch für eine der nächsten "Germany’s Next Top Model"-Staffeln eine Überlegung wert.
Eigentlich zeigte am gestrigen Montagabend CBS eine neue Folge der Erfolgsserie "Under The Dome", die aber erstmalig nicht für alle Zuschauer in den USA zugänglich war. Der Vertrag zwischen dem Kabelanbieter Time Warner Cable und CBS lief Ende Juni dieses Jahres aus und bereits seit Wochen konnten sich beide Parteien bezüglich der Gebühr für das Weitergabesignal nicht einigen. Berichten zu Folge verlangt CBS von Time Warner Cable eine 100%ige Steigerung, so dass der Kabelanbieter angeblich anstatt wie bisher einen Dollar pro Kunde zwei Dollar zahlen solle. CBS rechtfertigt die geforderte Erhöhung damit, dass der Sender weitaus mehr als andere Kabelsender biete, die sogar höhere Gebühren verlangen. Ein nicht enden wollender Gebührenstreit, der letzte Woche nun auf Kosten der Zuschauer überraschenderweise eskalierte. Bei TWC (Time Warner Cable) stießen die CBS-Forderungen von Anfang an auf Granit, so dass die immer wieder öffentlich kommunizierten Drohungen am vergangenen Freitag um 17 Uhr New York Zeit tatsächlich wahrgemacht wurden. Die über drei Millionen TWC-Kunden in New York, Los Angeles, Dallas und weiteren Märkten können seitdem keine CBS-Programme mehr empfangen und auch sämtliche Kanäle der Pay-TV-Tochter Showtime sind davon betroffen.
Als überbrückende Wiedergutmachung gab der Kabelanbieter aber bereits bekannt, dass die Showtime-Abonnenten für den Ausfall einen Rabatt auf ihrer nächsten TWC-Rechnung erhalten werden. Und auch online sind sämtliche Streams für TWC-Kunden gesperrt, so dass es für die Serienfans momentan keine Möglichkeit gibt, neue Folgen ihrer CBS-Shows zu sehen. Time Warner Cable erklärte diese Entscheidung mit folgendem Statement: "Wir bedauern diese unkluge Aktion [von CBS] zutiefst, die nicht nur für unsere Zuschauer, sondern auch für Time Warner Cable selbst schädlich ist… Wir haben so viel Zeit eingeräumt und CBS ist immer noch nicht gewillt, uns auf einer vernünftigen Ebene zu treffen." CBS konterte direkt und warf dem Kabelanbieter "streitlustigen und unproduktiven Verhandlungsgeist" vor. Experten prognostizieren einen wochenlangen Disput, so dass die Zuschauer womöglich für länger in die schwarze Röhre gucken müssen. Nachdem seit Freitagnachmittag Infotafeln auf den jeweiligen CBS-Kanälen liefen, speiste Time Warner Cable am Sonntag nun den Filmsender STARZ Kids & Family auf dem CBS-Kanal ein, der die Zuschauer aber sicherlich nicht zufriedenstellen wird. Derweil fordert CBS seine Zuschauer neben Onlineaufrufen sogar am Times Square per LED-Reklamen zum Protest auf. Mit dem Slogan "DEMAND CBS2 BACK!" ermutigt der Sender die Zuschauer, bei Time Warner Cable anzurufen und sich zu beschweren.