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Das amerikanische Fernsehen ist seit Freitagabend letzter Woche um eine Stufe versexter geworden, da der Reality-Sender We TV seine neue Therapie-Show "Sex Box" ins Rennen schickte. Das Format stammt ursprünglich aus Großbritannien und jetzt sind anscheinend auch die amerikanischen Paare bereit, sich vor der Kamera therapieren zu lassen und mit Hilfe der Sex Box wieder zueinander zu finden. Was sich im ersten Moment schon ziemlich absurd anhört, stellte sich während des Schauens der ersten Folge als noch viel absurder heraus. Drei Paare werden pro Sendung von einem Expertenteam bestehend aus drei Therapeuten beraten. Die Paare kommen aus unterschiedlichen Gründen in die Sendung, doch alle haben Probleme daheim im Schlafzimmer und wissen nicht, wie sie ihre Beziehung retten können. 
© We TVDieses Dilemma versucht Beziehungstherapeutin Fran Walfish (Im Bild rechts) mit ihren meist tiefgründigen Ansätzen bis ins kleinste Detail zu analysieren, um somit Ernsthaftigkeit in die Sendung zu bringen. Die Pastorin und Therapeutin Dr. Yvonne Capehart (Im Bild links) vertritt vorwiegend konservative Ansichten, ist aber um den einen oder anderen Sextipp für die teilnehmenden Paare nicht verlegen. Zu guter letzt vervollständigt der Sextherapeut Dr. Chris Donaghue das Expertenteam, der gleichzeitig auch als Art Moderator durch die Sendung führt. Donaghue nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es ums Thema Sex und pikante Sexprobleme geht. "Sex Box" versuchte bereits zu Beginn der Sendung auf Teufel komm raus die Glaubwürdigkeitsskala hochzuschrauben und den Lächerlichkeitsfaktor zu minimieren, da dem Zuschauer über den seriösen Off-Sprecher mitgeteilt wird, dass die Sendung vor einem Live-Publikum aufgezeichnet wurde. Zusätzlich wurden Bilder aus dem Regieraum eingeblendet, damit die Show so realitätsnah wie möglich rüberkommt. Doch was hat es mit dieser ominösen Sex Box auf sich? Jedes Paar muss zuerst seine aktuelle Situation schildern und mit Hilfe der Therapeuten herausfinden, wie sie wieder sexuell zueinander finden können. Und anscheinend gibt es hierfür nur eine Lösung, die der Sex-Therapeut Donaghue dem ersten Paar am Ende der Blitz-Therapie-Analyse freudestrahlend mitteilte: "Am besten könnten wir euch Ratschläge geben, wenn wir daheim in eurem Schlafzimmer Mäuschen spielen würden. Nach dem Sexakt kann euch beiden erst wirklich geholfen werden, da ihr dann am verwundbarsten und ehrlichsten seid. Seid ihr also bereit für die Sex Box?" 
© We TVDanach wird das Paar in eine schallgeschützte Box im Studio geschickt, in der der Sexfunke mit Hilfe der Ratschläge der Therapeuten wieder überspringen soll. Natürlich sind in der Box keine Kameras angebracht. Das erste Paar hatte mit Orgasmusproblemen zu kämpfen, weshalb der Ehemann in der Sex Box versuchen sollte, mehr auf seine Frau einzugehen. Und wie ein Wunder kam das Paar bereits nach 17 Minuten wieder mit Pyjamas bekleidet aus der Sex Box heraus und verkündete stolz, dass sie gerade genialen Sex hatten und die Frau endlich einen Höhepunkt erleben durfte. 
© We TVBeim zweiten Paar dauerte es etwas länger, doch nach 26 Minuten Sex in der Box wurde den beiden bewusst, dass sie nicht mehr unbedingt eine zweite Frau in der Beziehung brauchen, um guten Sex zu haben. Am längsten nahm sich das letzte Paar Zeit, welches über eine halbe Stunde lang in der Sex Box Spaß hatte. Im Gespräch mit den Experten beklagte das Paar, nicht mehr genügend dreckigen Sex zu haben wie früher: "Das verrückteste Sexerlebnis passierte während meine Frau in den Wehen lag und sie mir unbedingt einen Blowjob geben wollte." TMI (too much information), würde der Amerikaner in diesem Fall sagen. Doch das Paar bedankte sich bei den Therapeuten für die Hilfestellungen und am Ende schienen alle Paare glücklich und zufrieden bzw. befriedigt zu sein. Anscheinend kann den Paaren nur mit Hilfe der magischen Sex Box geholfen werden. Zwischendurch tauchte auf einmal eine Straßenumfrage namens "Sex Box on the Street" auf, in der Passanten auf der Straße von einer Moderatorin über ihr Sexleben ausgefragt wurden. Und um einen gewissen Interaktivitätsfaktor in die Sendung zu bringen, wurden die Zuschauer während der Werbepausen dazu aufgerufen, an einer Umfrage im Internet teilzunehmen, ob sie schon einmal ein Sexvideo gedreht haben. Die Auflösung wurde kurz vor dem Ende der Sendung eingeblendet. Natürlich tut diese neue We TV Sendung keinem weh, doch es fällt schwer, das Format auch nur ansatzweise ernst zu nehmen. Dabei helfen auch am Ende der Sendung die Einblendungen nicht, die zeigen, was die Paare in den letzten Monaten "getrieben" haben.
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