The Messengers© The CW
Für all diejenigen Zuschauer, die auf die Neuauflage der ehemaligen NBC-Hitserie "Heroes" nicht bis Ende des Jahres warten wollen, bietet der kleinste der Broadcast Networks, The CW, seit Kurzem eine Alternative an. "The Messengers" basiert auf einem ähnlichen Prinzip, doch leider konnte die Pilotfolge trotz übernatürlicher Kräfte nicht durchgehend überzeugen. Dabei startete die sie vielversprechend mit einer packenden Einstiegsszene, in der die Krankenschwester Rose nach Schichtende vor dem Krankenhaus aus heiterem Himmel von einem unbekannten zwielichtigen Mann angeschossen wird. Zuerst bekommt der Zuschauer den Eindruck, dass sie das Attentat nicht überlebt hat, doch im Laufe der Episode wird klar, dass Rose seit Jahren im Koma liegt. Genauer gesagt seit sieben Jahren, da die Serie nach dieser ersten Szene einen Zeitsprung um sieben Jahre nach vorne macht und fünf Figuren in verschiedenen Schauplätzen zeigt, die nicht miteinander verbunden sind. Zumindest wird dieser Anschein anfangs erweckt.

The Messengers© The CW
Da wäre zum einen die ehrgeizige Wissenschaftlerin Vera, die in der Wüste von New Mexico mit ihrem Kollegen Forschungen betreibt und als erste einen mysteriösen Meteoriten auf den Radarschirmen entdeckt, der zufälligerweise einige Meilen von ihrer Station entfernt auf einem ehemaligen atomaren Übungsfeld einschlägt. Nach dem Aufprall des Meteorits breitet sich eine überdimensionale Schallwelle aus, die nicht nur Veras Leben für immer schlagartig verändern wird. Hunderte von Kilometer entfernt kämpft die junge Mutter Erin um das Sorgerecht für ihre Tochter Amy, da ihr Ehemann ihr das Leben schwer macht und sie ihr wegnehmen will. Auf Grund des Meteoriteneinschlags und der Schallwelle kommt es zu einem Autounfall, bei dem Amy schwer verletzt wird und in der Notaufnahme landet. Zur gleichen Zeit an einem anderen Ort hat der Teenager Peter mit seinen brutalen und skrupellosen Mitschülern zu kämpfen, die ihn ständig herumkommandieren. Während des Schwimmtrainings wird er von der Schallwelle getroffen und scheint im Wasser unterzugehen. Undercoveragent Raul taucht nach einem fünfjährigen geheimen Auftrag wieder aus der Versenkung auf, versucht seine Widersacher auszuschalten und ihnen bei einer Schießerei zu entkommen, die ihn beinahe ums Leben bringt. Die fünfte Figur im Bunde ist Joshua, ein Fernsehprediger. Er will aus dem Schatten seines Vaters treten, der schon seit Jahrzehnten Millionen von Menschen bekehrt. Der Meteoriteneinschlag geschieht direkt während einer TV-Ansprache, woraufhin Joshua vor laufenden Kameras tot umfällt.

The Messengers© The CW
Doch alle fünf Betroffenen wachen nach wenigen Minuten aus dem unerklärlichen Kurztod urplötzlich wieder auf - für den Prediger ist natürlich ein perfekter Aufhänger, um seinen Anhängern über eine Ansprache im Fernsehen die Botschaft zu überbringen, dass er wiederauferstanden ist und alle nun den Teufel bekämpfen sollen. Nach und nach merken die Fünf, dass sich etwas verändert hat in ihrem Leben und sie auf einmal unerklärliche Kräfte haben, so dass bspw. Erin ihre Tochter mit ein paar Tränen heilen kann und Peter einen seiner Mitschüler auf einer Party mit bloßen Händen umbringt. Zum Ende der Pilotfolge stellt sich heraus, dass alle fünf Engel der Apokalypse sind und als Messenger auf der Erde von nun an Gutes vollbringen sollen. Was das allerdings genau beinhaltet, bekommt der Zuschauer in der ersten Folge noch nicht erklärt.

The Man© The CW
Doch mit dem Meteoriteneinschlag kam noch ein weiteres Übel auf die Erde namens "The Man", der eine Teufelsfigur darstellen soll. Allerdings ist die Mission von "The Man" zumindest in der Pilotfolge noch nicht ganz ersichtlich. Sein Ziel ist es, die Krankenschwester Rose endgültig umzubringen, da sie ihm offensichtlich im Weg steht. Die neue The CW Actionserie entpuppte sich dank der fünf unterschiedlichen Erzählstränge und der guten Mischung aus sowohl jungen als auch erwachsenen Schauspielern als durchaus spannend. Natürlich darf bei solch einer Serie eine gewisse Absurdität nicht fehlen, doch an manchen Stellen gingen die Autoren dann doch zu weit, was sicherlich auch der Grund dafür war, weshalb die Serie im Vorfeld fast durchgehend vernichtende Kritiken einstecken musste. Bspw. muss der TV-Prediger Joshua nicht nur mit seiner neuen Engelsaufgabe lernen umzugehen, sondern bekommt am gleichen Tag noch von seinem Vater eröffnet, dass Joshuas Frau mit seinem Kind schwanger ist: "Egal ob das Baby dein Sohn oder dein Bruder ist, er ist auf jeden Fall Familie." In einer ebenfalls mehr als verwirrenden Szene, die allerdings eher in die Kategorie Ekel fällt, trifft der Highschool-Schüler Peter bei einer Party auf seine geheime Liebe, die mit ihm auf einmal wild rumknutscht, obwohl sein Mund von der Schlägerei zuvor noch blutverschmiert ist.

Die Quoten für "The Messengers" fielen mehr als schlecht aus, da selbst 1,19 Millionen Zuschauer für The CW zu wenig sind. Und auch das Zielgruppenrating von 0,3 war mehr als desaströs. Vielleicht kann sich die Serie noch steigern, wenn in den kommenden Folgen alle fünf Engel endlich gemeinsam gegen "The Man" ankämpfen. Doch dann könnte es schon zu spät sein.