500 Questions© ABC
"Sie werden heute Abend Zeuge von Fernsehgeschichte. Die schlauesten Menschen werden in der schwierigsten Gameshow antreten, die jemals entwickelt wurde. Ohne Hilfe und ohne Multiple Choice." Ein großes Versprechen, welches Moderator Richard Quest zu Beginn der ABC-Sendung gab. Doch konnte die neue Gameshow "500 Questions" von Erfolgsproduzent Mark Burnett dieses Versprechen auch einhalten? ABC entschied sich, die neue Gameshow als 7-Tage-Event zu programmieren, so dass seit letztem Mittwoch jeden Abend eine Folge gezeigt wird (mit Ausnahme des Wochenendes). Die Premierensendung begann mit einem Anwalt aus Toledo, Ohio, der in der ersten Runde 10 Fragekategorien mit jeweils 5 Fragen und unterschiedlichen Geldbeträgen bewältigen musste, um weiter im Spiel bleiben zu können. Jeder Kandidat kann dabei so viele Antwortversuche wie möglich innerhalb von 10 Sekunden abgeben, wobei nur dann Geld gewonnen wird, sofern die erste Antwort direkt stimmt. Ständig in Lauerstellung ist der sogenannte Challenger, der den aktuellen Kandidaten sofort ablöst, sollte jener drei Fragen hintereinander falsch beantworten.

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Doch nicht nur dann kommt der Challenger ins Spiel, sondern auch in den Battle-Runden, die von der Redaktion immer wieder eingestreut werden, um die Spannung der Show aufrecht zu erhalten. So kam es beim ersten Kandidaten bereits nach der dritten Frage zu einer dieser überraschenden Battle-Runden, in der sowohl der Kandidat als auch der Challenger abwechselnd Antworten auf eine Frage geben müssen, die mehrere Antwortmöglichkeiten bieten. Doch neben den Battle-Runden wird "500 Questions" auch noch ab und zu von der "Top 10 Challenge" unterbrochen. Der Kandidat muss in dieser speziellen Runde innerhalb von 15 Sekunden fünf von zehn möglichen Antwortmöglichkeiten geben. Gibt er die Challenge an seinen Herausforderer, kann dies allerdings das endgültige Aus bedeuten. Genau in diesen beiden Show-Elementen liegt der Schwachpunkt von "500 Questions", da der Zuschauer den Eindruck bekommt, dass diese beiden Spielrunden nur dann eingesetzt werden, wenn die Show langweilig zu werden scheint. Doch damit nicht genug: "Triple Threat" ist eine weitere Spezial-Spielrunde, die jederzeit auftauchen kann und in der drei Antwortmöglichkeiten für eine Frage bestehen. Der Kandidat ist gezwungen, alle drei Antworten zu geben, ansonsten gilt die Runde als nicht bestanden. Hört sich etwas verwirrend an, ist es auch!   

500 Questions© ABC
Der Moderator Richard Quest ist in dieser Gameshow leider sehr gewöhnungsbedürftig, da er zwar die Show zu jeder Zeit gut im Griff hat, aber seine Stimme einer nicht enden wollenden Senatsansprache gleicht und nach wenigen Minuten bereits nervig wurde.
Und warum Quest die ganze Zeit über mit einem Kugelschreiber in der Hand durch das Studio läuft und dabei hektisch auf die Kandidaten deutet, ist mehr als merkwürdig. Das Studio ist äußerst dunkel gehalten und die dominierenden Farben sind schwarz, rot und weiß, was die Atmosphäre der Show zwar dramatisch aber gleichzeitig auch bedrückend gestaltet. Im Vorfeld erntete "500 Questions" bereits vernichtende Kritiken, allen voran von der New York Times: "Ich hab ne Idee für eine neue Show über 500 Dinge, die interessanter sind als '500 Questions'… Bspw. auf den Bus warten oder eine alte 'Survivor'-Staffel noch einmal schauen. Oder sogar einfach nur meine Kritik hier lesen." "500 Questions" wird es auf dem internationalen Markt sicherlich schwer haben, auch wenn das Mitproduzent Mike Darnell natürlich anders sieht: "Ich habe keinen Zweifel daran, dass dies der nächste internationale Gameshow-Hit wird." Ob er mit dieser Prognose wirklich richtig liegt, scheint fraglich.

Die Premierensendung startete verhalten mit 5,06 Mio. Zuschauern, in der Zielgruppe lag das Rating bei 1,2. In
den darauffolgenden Tagen deutete sich zudem ein Abwärtstrend an, am Freitag wurden schon nur noch 4,02 Millionen Zuschauer gezählt, das Zielgruppen-Rating sank auf 0,8. Fernsehgeschichte wird so eher nicht geschrieben.