Funkhaus Europa© WDR
Zum 1. Juli wird die im Frühjahr beschlossene Programmreform von Funkhaus Europa, das vom WDR in Kooperation mit Radio Bremen, RBB und NDR betrieben wird, in die Tat umgesetzt. Das journalistische Konzept umschreibt man so: "Sich Zeit zu nehmen für gesellschaftspolitische Fragen, jenseits der Kurzatmigkeit und einer immer schneller werdenden Informationstaktung." Dafür wird man sich künftig immer eine ganze Woche lang schwerpunktmäßig einem Thema widmen. Zum Auftakt lautet das "Meine Kultur - Deine Kultur. Was hält uns in Europa noch zusammen?" Tagsüber sendet Funkaus Europa auf deutsch, abends mehrsprachig. Die neue tägliche Musik-Spezialsendung "Soundcheck" läuft montags bis freitags zwischen 18 und 20 Uhr und soll "weltweite Rhythmen von Latin über Reggae bis Afrobeat" bieten. Mixtapes und Sets von DJs aus der internationalen Clubszene stehen im Mittelpunkt des Samstagabends von 20 bis 1 Uhr in der neuen Sendung "Selektor". Zu den verschiedenen Sprachensendungen gehört künftig auch die arabische Sendung "Al-Saut Al-Arabi" ("Die arabische Stimme"). Darin finden sich auch die Inhalte des im September 2015 gestarteten Angebots "Refugee Radio" wieder. Alle Sprachensendungen (türkisch, bosnisch/koratisch/serbisch, italienisch, russisch, polnisch und arabisch) laufen künftig montags bis freitags zeitgleich um 18 Uhr in Online-Stream, kurdisch, griechisch und spanisch gibt's sonntags. Ab 20 Uhr folgt nacheinander die Ausstrahlung im Radio.

Jochen Rausch© WDR/Ludolf Dahmen
Jochen Rausch, der beim WDR inzwischen nicht mehr nur 1Live, sondern auch WDR 2 und WDR 4 verantwortet, hat sich im Interview mit kress.de zu den umstrittenen Einheits-Nachrichten für WDR 2 bis WDR 5 geäußert. So sind diese nun nicht mehr live - auch wenn der WDR gerne anderes behauptet - aber beispielsweise im Fall von WDR 2 auch kürzer und strenger formatiert. Rausch: "Wir haben immer das Ziel verfolgt, die Nachrichten verständlich zu machen, ihnen eine Dramaturgie zu geben, die möglichst viele Hörer dazu bringt, den Nachrichten bis zum Schluss zuzuhören. Die Länge sagt nichts über die Qualität: Die Nachrichten sind im Vergleich zu Nachrichten in den 70er oder 80er Jahren in sich kürzer geworden, in der Summe werden aber mehr Themen angesprochen." Die Reaktionen des Publikums auf die veränderten Nachrichten bezeichnet  Rausch als "sehr zurückhaltend". Die negativen Stimmen würden sich demnach vor allem auf Präsentationsform und Akustik, weniger auf den Inhalt beziehen. Überraschend findet er das nicht: "Das haben wir erwartet, aber die 'Tagesschau' von heute sieht auch nicht mehr aus wie die 'Tagesschau' von vor 30 Jahren."

ARD© ARD/DWDL
Vom 16. Juli bis zum 10. September steht bei den Kulturradios der ARD wieder das "ARD Radiofestival" auf dem Programm. Täglich um 20 Uhr gibt's dann Konzerte und Opern der großen Musikfestivals aus London, Salzburg und Montpellier sowie vom Schleswig-Holstein Musik Festival, von den Musikfestspielen Potsdam Sanssouci und vom Rheingau Musik Festival mit Weltstars der Klassikszene wie Anna Netrebko, Daniel Hope und Christian Thielemann zu hören. Aus Bayreuth sendet das ARD Radiofestival den kompletten "Ring des Nibelungen". Um 22:30 Uhr gibt's dann die Lesung von John Williams' Roman "Augustus". Um 23 Uhr folgen Gespräche mit prominenten Gästen wie Roland Emmerich, Mirjam Pressler oder Carla del Ponte. Um 23.30 Uhr steht Jazz auf dem Programm. Historische Konzerte mit großen Namen wechseln sich dabei mit Einblicken in die lebendige deutsche Jazzszene ab. Sonntags um 22:30 Uhr ist zudem Zeit für Kabarett. "Die besondere Mischung ist das Geheimnis des ARD Radiofestivals", so der Vorsitzende der ARD-Hörfunkkommission und MDR-Hörfunkdirektor, Johann Michael Möller.

Foto: photocase.com© photocase.com
Nachdem das "Klassik Radio" sich Mitte 2015 aus der Verbreitung via UKW zurückgezogen hat, wurden in Brandenburg diese und einige weitere UKW-Hörfunkfrequenzen durch den Medienrat der mabb neu vergeben. In Brandenburg-Havel wurde die bisherige Klassik-Radio-Frequenz 87,6 MHz an Radio Potsdam vergeben. Zwei weitere Frequenzen gingen an Radio B2 und pure fm. In Frankfurt/Oder ging die Klassik-Radio-Frequenz 99,3 MHz an Radio Teddy, auch hier kamen zudem Radio B2 und pure  fm zum Zug. In Fürstenwalde wurde die neu ausgeschriebene Frequenz an Radio B2 vergeben. Für pure fm sind es die ersten UKW-Frequenzen.

Michael Graf© RMS Austria
Traurige Nachricht aus Österreich: Michael Graf, Privatradio-Pionier und langjähriger Geschäftsführer des Vermarkters RMS Austria seit dessen Gründung, ist im Alter von 61 Jahren gestorben. "In unvergleichlicher Weise hat Mike sowohl nach außen, aber ganz besonders auch nach innen einen von Fairness, Aufmerksamkeit und Verständnis geprägten Stil gelebt, der nicht selbstverständlich ist. So ist Mike Graf für viele nicht nur Geschäftsführer eines Audiovermarkters gewesen, sondern Mentor und ganz besonders Freund geworden", heißt es bei RMS Austria. Auch von vielen anderen Vertretern kamen anerkennende Worte. Der Verband Österreichischer Privatsender würdigte Graf etwa als "einen der prägendsten Vertreter der Privatradiobranche". Alfred Grinschgl und Michael Ogris von der Rundfunk und Telekom Regulierungs GmbH verwiesen auf den von ihm mit aufgebauten Österreichischen Radiopreis. "Dieses Vermächtnis bleibt und wird immer mit seinem Namen verbunden sein." ORF-Radiodirektor Karl Amon würdigt ihn als "Kollegen mit Weitsicht und Handschlagqualität", Oliver Böhm von ORF Enterprises als "geschätzten, fairen und in hohem Maße anständigen und verlässlichen Partner".