Holger Hees© Medientage München
Audi-Manager Holger Hees hat sich bei den Medientagen München dafür ausgesprochen, im Auto auf die UKW-Radios zu verzichten. "Radio im Auto muss digital sein", so Hees, der DAB+ und IP als ideale Verbreitungswege ansieht. Ein wenig kurios mutet allerdings die Begründung an: Man wolle auf die UKW-Radios verzichten, um Gewicht und damit CO2 zu sparen. "Wir rechnen in Gramm", so Hees. Wieviele Gramm das allerdings ausmacht, konnte er nicht beantworten. Bleibt nur zu hoffen, dass die deutsche Autoindustrie, die sich bekanntlich zuletzt nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat, doch zusätzlich noch ein paar weitere Ideen auf Lager hat, wenn es darum geht, Mobilität umweltfreundlicher zu gestalten.

Valerie Weber© Medientage München
WDR-Hörfunkdirektorin Valerie Weber hielt von der Ankündigung von Holger Hees dann auch nicht allzu viel und plädierte stattdessen für einen Multinorm-Chip im Auto, mit dem UKW- und Digitalradio empfangbar wäre. Angesichts wachsenden Wettbewerbs durch Konzerne wie Apple forderte sie die Branche auf, sich nicht mit internen Streitigkeiten aufzuhalten, sondern mehr gemeinsame Initiativen wie etwa radioplayer.de zu starten. Das Thema Bewegtbild auf dem Radio-Display sieht sie hingegen kritisch. Studien hätten demnach gezeigt, dass die Leute "kein Fernsehen für Arme" wollen, das vom Audioangebot ablenken würde.

Digitalradio© DAB+
Während die ARD einfach zusätzliche Mittel für den DAB+-Umstieg bei der KEF beantragen konnte, müssen die privaten Radios die Kosten aus eigener Kraft stemmen. Karlheinz Hörhammer, Vorsitzender der Geschäftsführung von Antenne Bayern, will das ändern und fordert eine Unterstützung der privaten Radios in Höhe von 25 Millionen Euro pro Jahr für die Übergangszeit von UKW auf DAB+. Eine Idee, wo das Geld herkommen soll, hat er auch parat: Aus den Mehreinnahmen durch die Umstellung auf den Rundfunkbeitrag. Die Ministerpräsidenten beraten derzeit darüber, was mit den mehr als 500 Millionen Euro passieren soll, die übrig sind. Möglich wäre eine Absenkung der Rundfunkgebühr um 30 Cent oder das Bunkern der Mehreinnahmen, um die Erhöhung ab 2021 abzufedern. Und es melden sich regelmäßig neue Gruppen, die gerne was von diesem Betrag abhätten, so wie eben die Privatradios.

egoFM© egoFM
In Süddeutschland ist egoFM via UKW zu empfangen, die diversen digitalen Streams des Senders gibt's aber natürlich weltweit. Nun wurde das Angebot um drei weitere Kanäle erweitert: egoRAP, egoSNOW und egoPLUS. Am wenigsten erklärungsbedürftig ist egoRAP. Morgens gibt's seichten Rap, Deutschrap und Klassiker, mittags folgen dann Oldschool Hip Hop und schnellere Hip-Hop-Songs, zum Abschluss des Tages haben dann auch düstere Rasongs ihre Berechtigung. egoSNOW heißt so, weil er nur im Winter läuft. Je winterlicher und weihnachtlicher es wird, desto mehr Weihnachtslieder werden dort zu hören sein. Versprochen wird ein Mix klassischer Songs mit modernen Interpretationen, dazu morgens und abends Soulmusik. egoPLUS soll dann als "Programmerweiterung" von egoFM dienen. Zu hören gibt's Wiederholungen diverser Sendungen wie der egoFM-Privataudienz, "Die Vermessung der Musik" mit Jörg Seewald, "Chelsea Hotel" mit Sandra Gern oder der Stuttgarter "0711 Radioshow". Auch Podcasts, Livekonzerte, Interviews in voller Länge und Hörbücher sollen dort ihre Heimat finden.

ERF Pop© ERF Pop
ERF Pop, eines der beiden Radiprogramme von ERF Medien, ist seit kurzem in Hamburg auch via DAB+ zu empfangen. Durch die Ausstrahlung über den Heinrich-Hertz-Turm in Hamburg sei der Sender für 2,56 Millionen Menschen via DAB+ zu empfangen. Das Sendegebiet reicht von Stade im Osten über Bad Bramstedt im Norden bis nach Buchholz im Süden empfangen werden. Der regionale Multiplex erreicht auch Bad Oldesloe, Buxtehude, Elmshorn, Glückstadt, Kaltenkirchen, Norderstedt und Winsen/Luhe. "Ich bin begeistert, dass wir jetzt die Möglichkeit bekommen haben in Hamburg und Umland auf DAB+ zu senden. So können wir jetzt noch mehr Menschen mit dem erreichen, was uns wichtig ist.", so der Leiter von ERF Pop, Tobias Schier.