Foto: DWDLWährend einer Veranstaltung auf dem Medienkongress Mitteldeutschland erläuterten Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) Details zur neuen Messung der Einschaltquoten, die bereits im vergangenen Herbst angekündigt wurde und die ab dem kommenden Jahr in die Praxis umgesetzt werden soll. Im Laufe dieses Jahres werden die Messgeräte der 5.640 Panel-Haushalte gegen neue Boxen ausgetauscht.
Ab Januar will die AGF damit den veränderten Nutzungsgewohnheiten der Fernsehzuschauer Rechnung tragen. Wichtigste Neuerung: Künftig soll auch die zeitversetzte Nutzung von Fernsehprogrammen über DVD- oder Festplattenrekorder in der Messung berücksichtigt werden. Die entsprechenden Daten fließen dann bis zu drei Tage nach der Ausstrahlung der Sendung in die Quote mit ein.


Darüber hinaus werden bei der Quotenmessung künftig nicht nur bis zu 16 Personen, die im jeweiligen TV-Haushalt leben, erfasst, sondern auch bis zu 16 Gäste, da auch diese Nutzung - zum Beispiel beim Fußball-Schauen - messbaren Einfluss auf die Quote habe.

Eine weitere derzeitige Hürde der Quotenmessung stellt die zunehmende Konvergenz der Medien - insbesondere Fernsehen und Internet - dar. "Die elektronischen Medien können nicht mehr voneinander abgegrenzt werden. Was Fernsehen im Sinne der AGF ist, entscheiden die Quelle der Inhalte und die damit verbundenen Werbeträger. Follow the Content!", sagte Florian Ruckert von RTL-Vermarkter IP Deutschland während  der Kongress-Veranstaltung.

"Die Fernsehnutzung per Computer wird zunehmend wichtiger", sagte Karin Hollerbach-Zens von ProSiebenSat.1-Vermarkter Seven One Media und derzeit Sprecherin der AGF. Entsprechend gewinne auch die zeitversetzte Nutzung an Bedeutung. Die Vertreter von ARD und ZDF warnten jedoch davor, kurzfristigen Hype-Entwicklungen einen zu großen Raum in der künftigen Quotenmessung einzuräumen.
So habe man vor einigen Jahren intensiv über die Bild-in-Bild-Technik diskutiert. Entscheidend sei die tatsächliche Nutzung der Geräte und nicht deren Ausstattungsmerkmale. Die mobile Nutzung von Fernsehinhalten spielt bei der AGF derzeit eine eher untergeordnete Rolle.