Logo: ProSiebenSAT.1ProSiebenSat.1 hat auf der Hauptversammlung - wie schon vorab angekündigt - eine Dividende in Höhe von insgesamt 270 Millionen Euro vorgeschlagen. Damit will der Vorstand um Guillaume de Posch satte 98,8 Prozent des bereinigten Konzernjahresüberschusses an die Aktionäre ausschütten. Was die Haupteigner, also Permira und KKR freuen wird, ist für das Unternehmen an sich bedenklich.

Denn eigentlich könnte ProSiebenSat.1 das Geld auch gut für den Schuldenabbau brauchen - schließlich ist der Schuldenberg durch die SBS-Übernahme innerhalb eines Jahres von 90 Millionen Euro auf 3,4 Milliarden Euro in die Höhe geschnellt. Wenn 2014 die Kredite auf einen Schlag fällig werden, sollte also schon ein enormes Polster an Rücklagen aufgebaut sein.

Kein Wunder also, dass schon im Vorfeld heftige Kritik und der Vorwurf, die Finanzinvestoren würden ProSiebenSat.1 wie eine Zitrone auspressen, die Runde machte. Doch davon will ProSiebenSat.1-Chef Guillaume de Posch nichts wissen. "ProSiebenSat.1 ist ein kerngesundes Unternehmen“, rief de Posch seinen Aktionären bei der Hauptversammlung zu. Der Dividendenvorschlag basiere auf der grundsätzlichen Leistungskraft der Gruppe. Einmalige Sondereffekte – wie das hohe Bußgeld durch das Bundeskartellamt – dürften nicht zu Lasten der Aktionäre gehen, so de Posch.

"ProSiebenSat.1 bleibt voll handlungsfähig und hat Spielraum und genügend Liquidität für die operative und strategische Expansion der Geschäftsaktivitäten“, so der Vorstandschef. Auch Lothar Lanz, scheidender Finanzvorstand des Unternehmens, versuchte, die Aktionäre zu beruhigen. Die Sorge aufgrund der hohen Verschuldung „kann und möchte ich Ihnen nehmen“, so Lanz.  Die Übernahme von SBS sei „nicht nur strategisch, sondern auch wirtschaftlich ein sehr guter Kauf“ gewesen. Doch SBS habe sich sogar besser Entwickelt als beim Kauf noch gedacht, die Kredite seien noch vor der Finanzmarktkrise festgezurrt worden - und durch den Verkauf von Randaktivitäten wie etwa die Pay-TV-Sender in Skandinavien oder den niederländischen Verlag Veronica. Zudem verfüge ProSiebenSat.1 über Kreditlinien von 4,2 Milliarden Euro - die Liquidität sei somit also gesichert, so Lanz. Beim Schuldenabbau hilft das allerdings auch nicht.