Foto: PixelquelleEin neues Instrument zur Organisation der redaktionellen Arbeit sorgt beim "Nordkurier" für Kritik. So soll die Auftragsvergabe für die rund 100 freien Mitarbeiter der Zeitung künftig ausschließlich über ein internes Internetportal erfolgen. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Anders als von der Zeitung berichtet, sei die Abgabe eines Honorarangebots jedoch nicht Gegenstand des Portals. Vergütungen für die jeweiligen Aufträge seien bereits im Vorfeld festgelegt, stellt Lutz Schumacher, Geschäftsführer des Kurierverlags, in dem die Zeitung erscheint, klar.

Für Unmut sorgt indes die Tatsache, dass die Autoren einer "Rahmenvereinbarung über die freie Mitarbeit" zustimmen müssen, um an der Online-Auftragsvergabe partizipieren zu können. Die Vereinbarung beinhaltet die Abtretung der unbeschränkten Nutzungsrechte und der damit verbundenen Urheber- und Leistungsschutzrechte an den gelieferten Texten und Bildern. Dies ist in der Regel nur bei festangestellten Journalisten der Fall, um freien Mitarbeitern die Möglichkeit zu belassen, ihre Erzeugnisse auch noch anderweitig vermarkten zu können.
 

 
Michael Konken, Vorsitzender des Deutschen Journalisten Verbands (DJV) sieht in dieser Praxis die Gefahr einer "Vernichtung des Berufsstandes der freien Journalistinnen und Journalisten". Verlagschef Schumacher sicherte in der "SZ" zu, dass sich der Honaretat des "Nordkuriers", der sich derzeit auf circa eine Million Euro pro Jahr belaufe, künftig nicht ändern werde. Schumacher bezeichnete das neue Modell zur Auftragsvergabe als "zeitgemäß".