Thomas EbelingAuf der ProSiebenSat.1-Hauptversammlung, die am Donnerstag in München stattfand skizzierte der inzwischen seit fast hundert Tagen amtierende neue Vorstandsvorsitzende Thomas Ebeling, wo sein Unternehmen auch in einer Phase schrumpfender Werbemärkte noch wachsen kann. Gelingen soll das mit der Erschließung neuer Geschäftsfelder.

Allen nannte Ebeling den Musikmarkt, wo der Konzern mit dem eigenen Label Starwatch Music derzeit schon tätig ist - und das mit Erfolg. Starwatch Music sei mit seinen derzeit zwölf unter Vertrag stehenden Künstlern 2008 das erfolgreichste unabhängige Label am Markt gewesen, so Ebeling. Als TV-Konzern sei ProSiebenSat.1 geradezu prädestiniert, auf diesem Gebiet mitzumischen, denn "ohne die mediale Aufmerksamkeit im Fernsehen ist eine erfolgreiche Vermarktung von Alben kaum möglich", so Ebeling.

Neu aufgebaut werden soll noch in diesem Jahr zudem der Bereich Live-Entertainment, das große Events der Gruppe selbständig veranstalten und vermarkten soll. Zudem wolle man auch neue Events in den Bereichen Music, Show & Comedy und Sport entwickeln. Auch der Bereich Artist Management soll ausgebaut werden. Vor allem für gruppeneigene Künstler und Moderatoren wolle man "eine der besten Adressen des Landes" werden.

Angesichts der mit 3,4 Milliarden Euro enorm hohen Verschuldung fand Ebeling für die Aktionäre beruhigende Worte. "Das ist sicher kein Ruhekissen. Aber sie ist auch kein Anlass für schlaflose Nächte", so der ProSiebenSat.1-Boss, der auf die liquiden Mittel in Höhe von rund einer halben Milliarde Euro verwies, die für viel Spielraum sorgen würden. Er gehe davon aus, dass man die Kreditverpflichtungen weiter erfüllen und mittelfristig die Schulden aus dem operativen Geschäft heraus schrittweise reduzieren könne. Ebeling fügte aber auch hinzu, dass "2009 und 2010 voraussichtlich keine Jahre sein werden, in denen wir das ohne außerordentliche Ereignisse leisten können".

Einen genauen Ausblick für das laufende Geschäftsjahr wollte Ebeling dann wie die meisten anderen Konzernchefs auch nicht abgeben. Prognosen seien "fast zu einem Ratespiel" geworden. Der Markt für TV-Werbung werde schrumpfe, um wieviel wisse man aber nicht. Wie die recht guten Zahlen für das 1. Quartal zeigen würden, sei ProSiebenSat.1 aber auf einem guten Weg. Ebeling schloss seine Rede dann auch mit eine optimistischen Statement: "So lange Menschen Unterhaltung suchen, so lange TV-Werbung essenziell für unsere Kunden ist, so lange ist mir nicht bange um die Zukunft unseres Unternehmens."