Bernd BuchholzVor einer grundsätzlichen Neuausrichtung steht offenbar der Gruner + Jahr Verlag. Laut einem Bericht der Zeitung "Hamburger Abendblatt" soll der Konzern zu einem Dienstleister für Verlage und Unternehmen umgebaut werden. Die Magazinproduktion soll jedoch grundsätzlich erhalten bleiben. Laut einem Bericht des Branchenmagazins "Kontakter" schrieb G+J-Vorstandschef Bernd Buchholz  in der vergangenen Woche in einer internen Mail: "Neben Um- und Ausbau des Kerngeschäfts, muss ein Neuaufbau stattfinden".

Der Konzernumbau umfasst laut "Hamburger Abendblatt" drei Stufen. So solle zunächst das Zeitschriftengeschäft weiter krisenfest gemacht werden. Da man davon ausgehe, dass verlorene Werbeerlöse nicht zurückkommen, gehe es darum, bei geringeren Kosten in gleichbleibender Qualität zu produzieren. Einige Titel sollen demnach eingestellt oder verkauft werden. Im zweiten Schritt sollen die Bereiche Corporate Publishing und Werbevermarktung weiter ausgebaut werden, um neue Kunden zu gewinnen.
 

 

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Mit Services rund um Fachinformationen, Datenbanken und Messe-Organisation soll der Zeitung zu Folge dann im dritten Schritt ein neues Kerngeschäft namens Professional Publishing etabliert werden. Laut "Kontakter" strebt das Unternehmen darüber hinaus auch eine Auslandsexpansion an, die vor allem in Indien und China vorangetrieben werden soll. Unklar ist derzeit, welche Konsequenzen die Neuausrichtung für die Mitarbeiter des Bertelsmann-Unternehmens haben wird. Bei Gruner + Jahr wollte man die Berichte am Montag-Vormittag nicht kommentieren.

"Ohne umfassende Gegensteuerungsmaßnahmen würde sich Gruner + Jahr Deutschland der Verlustzone nähern, wird Buchholz vom "Kontakter" zitiert. Laut dem Branchendienst "kress.de" sagte Buchholz während des Jahreskonkresses des Netzwerk Recherche, dass es seine "Verantwortung als Verleger" sei, auf die neuen Rahmenbedingungen in den Zeiten der Krise zu reagieren. Journalisten müssten "strukturelle Veränderungen" in ihrer Branche "zur Kenntnis nehmen".