RBB-Intendantin Dagmar ReimDer Rundfunk Berlin-Brandenburg, der aufgrund der in seinem Sendegebiet hohen Arbeitslosenzahlen und damit auch Rundfunkgebühren-Befreiungen besonders von Gebührenausfällen betroffen ist, will durch Kooperationen mit anderen ARD-Sendern in den kommenden Jahren deutliche Einsparungen erzielen. Dies kündigte Intendantin Dagmar Reim am Donnerstag auf der Sitzung des Rundfunkrates in Potsdam an.

Gedacht sei zunächst an eine stärkere bi- und trilaterale Zusammenarbeit mit anderen Häusern. Dafür kämen insbesondere das Deutschlandradio und die Deutsche Welle in Berlin sowie MDR und HR aufgrund ihrer vergleichbaren finanziellen und strukturellen Situation in Betracht. Programmliche Kooperation sei ebenso denkbar wie eine Zusammenarbeit im Bereich der Verwaltung und Technik, sagte Reim.

Der RBB erwartet für diese Gebührenperiode bis 2012 ein erneutes Defizit von 22 Millionen Euro aufgrund rückläufiger Werbeerlöse, Gebührenausfällen und Umsatzsteuer-Nachzahlungen für die Satelliten-Ausstrahlung. 12 Millionen wurden bereits durch Sofortmaßnahmen wie der Senkungen des Investitionsvolumens und einer Nullrunde bei den Sachaufwendungen eingespart, zehn Millionen müssen aber noch gespart werden. Das Ziel ist, dies möglichst ohne gravierende Einschnitte ins Programm zu schaffen.

Langfristig rechnet man beim RBB sogar mit noch größeren Ausfällen. Reim Verwies auf die Aussage des ARD-Vorsitzenden Peter Boudgoust, die ARD werde in den kommenden zehn Jahren 15 Prozent weniger Gebühren einnehmen. "Das ist keine Schwarzmalerei", so Reim. "15 Prozent addieren sich zu einer gewaltigen Summe. Die Dimension dieses Einnahmerückgangs fordert neues Denken. Wir werden unsere Ausgaben den dramatisch sinkenden Einnahmen anpassen müssen. Je eher wir das tun, desto besser. Je schneller wir uns auf die neue Situation vorbereiten, desto sicherer wird der rbb durch die Stürme der Zeit segeln." 

Daher habe sie eine Strategiegruppe "Zukunft RBB" gegründet, die nun Kooperationsmöglichkeiten mit anderen ARD-Häusern ausloten und zudem eine "Vision für den Sender in der Zukunft" entwickeln soll. Sie soll definieren, wofür der rbb künftig programmlich und unternehmenspolitisch steht, und welches Image er anstrebt. "Wir wollen die Frage klären, wofür wir unser Geld künftig ausgeben werden und wofür nicht", so Reim. "Bisher Undenkbares müssen wir denken, bisher Unmögliches müssen wir in Betracht ziehen. Wir dürfen nicht alles über den Haufen werfen, aber wir sollten energisch handeln. Wir wollen nicht Getriebene der Entwicklung sein, sondern Treibende. Mit noch weniger Geld noch besseres Programm machen - in welchem Umfang auch immer. Das ist die Herausforderung, vor der wir stehen."