Grafik: DWDL.deEs war beinahe wie ein verfrühtes Geburtstagsgeschenk der Zuschauer. In der vergangenen Woche erreichte die RTL-Dailysoap „Alles was zählt“ einen neuen Bestwert. Mit einem Marktanteil von 21,8 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen war die Serie am 26. August so stark, wie seit dem Sendestart am 4. September 2006 nicht. Damals, kurz nach dem Start, sah es nicht nach einer langen Laufzeit der Dailysoap aus. Die Marktanteile lagen deutlich unter RTL-Durchschnitt und das wochenlang. Auch DWDL.de spekulierte über ein frühes Aus der Vorabendserie.

Doch es kam anders. Nach Monaten stabilisierten sich die Reichweiten. Was anfangs nur RTL interessierte, wurde in den vergangenen beiden Jahren dann in der Branche immer wieder als Beispiel dafür herangezogen, dass sich ein langer Atem auf Seiten der Fernsehsender lohnt - gerade bei täglichen Formaten. „Alles was zählt“, eine Produktion der Grundy UFA, wurde kurze Zeit zum Synonym für das Durchhaltevermögen von RTL. Doch dieses Bild bekam Risse als sich bei der nächsten täglichen Serie, der von Tresor TV produzierten „Ahornallee“ einfach kein Erfolg einstellen wollte und der Sender den Stecker zog.
 

 
Da hatte „Alles was zählt“ um 19.05 Uhr längst sein Quoten-Niveau gefunden. Christiane Ghosh, RTL-Executive Producer Daily Soaps, erklärt den damaligen Glauben des Senders an die Serie mit der „hohen Erzähldichte der Geschichten, sowie die völlig neuartige Darstellung der Sportart Eiskunstlaufen mittels innovativer Stilmittel in den Bereichen Regie, Schnitt, Musikdramaturgie“ und dem „großartigen Ensemble“. Überzeugt spricht Ghosh davon, dass man „neue Qualitätsmaßstäbe gesetzt und den Markt der täglichen Serien in vielerlei Hinsicht revolutioniert“ habe.

Längst vergessen scheint, dass sich die Serie einst im Kern um Ex-Eiskunstläuferin Tanja Szewczenko drehte, die bei „Alles was zählt“ eine ehrgeizige junge Sportlerin aus einfachen Verhältnissen spielte. Doch der ursprüngliche Plan ging nicht auf. Weder die Geschichte der Eiskunstlauf-Karriere ihrer Serienrolle, noch der anfangs deutlich betonte Kampf „Arm gegen reich“ funktionierte. Der Ausstieg von Szewczenko im vergangenen Jahr, erst vorübergehend, später final, schadete der RTL-Serie allerdings nicht. Im Gegenteil. Mit neuem Fokus punktet die Serie sogar noch stärker. Statt einer Person steht jetzt der Ort des Geschehens, das Sport- und Fitnesscenter Steinkamp im Mittelpunkt.

Logo: RTL„In 2009 besinnt sich AWZ wieder auf alte Stärken. Wir wollen wieder von den ganz großen Gefühlen und Träumen unserer Figuren erzählen“, erklärt Tom Chroust, Chefautor von „Alles was zählt“. „Neben all dem wird ein erbarmungsloser Kampf um die Macht im Steinkamp-Zentrum losgehen, in den über kurz oder lang alle Figuren involviert werden.“ Gefühle und Träume allein unterscheiden die Serie aber nicht von anderen Dailysoaps. Schauspieler Dennis Grabosch, der in der Serie die Rolle des Eiskunstläufers Roman Wild spielt, glaubt den Unterschied zu kennen: „‘AWZ‘ versucht nicht, es allen recht zu machen und den kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden, das kommt beim Publikum an. Wir gehen schon mal das Risiko ein, politisch unkorrekt und frech zu sein.“

In nur drei Jahren hat sich „Alles was zählt“ einige Male gewandelt. Schauspieler Grabosch lobt, dass der Sender einige Freiheiten gewährt und das Team auch mal über die Stränge schlagen lässt. „Damit haben wir nicht immer richtig gelegen, aber letzten Endes wurden die Male, wo wir richtig lagen, mit steigenden Zuschauerzahlen belohnt“, so  Grabosch. Dass dabei erst kürzlich sogar ein neuer Bestwert heraus kam, kommt RTL sehr gelegen. Im Herbst will Sat.1 eine neue Dailysoap mit dem Arbeitstitel „Eine wie keine“ starten. Einer der spekulierten Sendeplätze für die neue Serie wäre auch der gegen „Alles was zählt“. Dem Wettbewerb sieht man bei RTL aktuell gelassen entgegen. Nach schwierigem Start und einigen Turbulenzen ist die Serie zu ihrem 3. Geburtstag auf Kurs.