
Auf Kongressen wird unterdessen weiter munter über DABplus diskutiert, am Dienstag veranstaltete etwa die Bayerische Landeszentrale für neue Medien in Berlin eine Diskussion unter dem Titel "Medien in Deutschland - alles digital außer Radio?". BLM-Präsident Wolf-Dieter Ring hatte in seinem Eingangsstatement auch einen Vorschlag parat, wie DABplus noch zu retten sei: Er forderte einen "nennenswerten Anteil aus den Versteigerungserlösen der Digitalen Dividende", um damit die Markteinführung zu finanzieren.
Ring: "Wenn das Bundeswirtschaftsministerium aus den Versteigerungserlösen der Digitalen Dividende 100 Mio. Euro für die Digitalisierung des Hörfunks in Deutschland als Anschubfinanzierung für die Privatradios zur Verfügung stellen würde, wären die notwendigen Investitionen in das Netz gedeckt und das Problem der Markteinführung gelöst." Angesichts der derzeitigen Haushaltslage erscheint die Forderung allerdings fraglos völlig utopisch.
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Außerdem rief der BLM-Präsident Bund und Länder dazu auf, möglichst rasch ein konkretes Datum für die Abschaltung von UKW festzulegen und verwies auf das aktuelle Telekommunikationsgesetz, das einen Widerruf der Frequenz-Zuteilungen bis spätestens 2015 vorsieht. Dass das aber kaum realistisch ist, musste auch Ring einräumen: "Zugegeben, das Datum 2015 ist aus heutiger Sicht sehr kühn. Realistisch ist ein Datum zwischen 2018 und 2020, wenn der Start von DAB+ in 2010 erfolgt."
Eine Alternative zur DAB-Einführung sieht Ring ohnehin nicht: "Es geht aus meiner Sicht nicht um die Frage DAB - ja oder nein, es geht allein um die Frage, wollen und können wir uns ein Einführungsszenario leisten, das sich über 20 oder 25 Jahre hinzieht und auf dem viele auf der Strecke bleiben werden, oder schaffen wir es in fünf bis zehn Jahren."