Foto: Spiegel VerlagEx-"Spiegel"-Chef Stefan Aust sieht in der derzeitigen Krise auch eine Chance für neue Print-Produkte. "Wenn man etwas Neues wagen will: Wenn nicht jetzt, wann denn? In der Krise werden die Karten stets neu gemischt", sagte er im Interview mit dem Männer-Titel "GQ". Aust ist derzeit dabei, für den WAZ-Konzern den Markt zu sondieren und gegebenenfalls einen neuen Titel zu entwickeln.

Allzu schlecht scheint er die Chancen dafür offenbar nicht einzuschätzen. So sei der "Spiegel" derzeit in der glücklichen Situation, ohne Konkurrenz zu sein. "Ich mein, gucken Sie doch mal 'Stern' oder 'Focus' an. Als ich anfing, hat 'Focus' am Kiosk manchmal mehr verkauft als der 'Spiegel'", so Aust. Als Lästerei über seine ehemaligen und vielleicht auch künftigen Mitbewerber will er das allerdings nicht verstanden wissen.
 

 
Gegenüber dem Branchendienst "Meedia" konkretierte er: "Ich habe damit gemeint, dass speziell in Krisenzeiten der 'Spiegel' seine Stärken besser ausspielen kann als 'Stern' oder 'Focus'". Jedes Magazin habe seine eigenen Stärken und Schwächen. "Es liegt mir fern, über 'Stern' oder 'Focus' zu lästern. Das habe ich nicht getan und würde ich auch nie tun." Zudem sei das Zeitchriftengeschäft ein Verdrängungswettbewerb, führt Aust in der "GQ" aus. "Und manche der vorhandenen Produkte schwächeln etwas", fügt er hinzu.

Neben der konkurrenzlosen Situation sieht Aust den "Spiegel" derzeit auch in der komfortablen Situation, dass derzeit die weltpolitische Lage "sehr aufgregend" sei. Für die Zukunft des "Spiegel" formuliert er: "Es ist wichtig, dass er unkalklulierbar bleibt." Seine Nachfolger Mathias Müller von Blumencron und Georg Mascolo bezeichnete er als "sehr gute Leute".