Logo: TimmDie Insolvenz der Deutschen Fernsehwerke GmbH war das Thema der TV-Branche am Dienstag. Und inzwischen liegen DWDL.de weitere Informationen zum Stand der Dinge bei der Betreibergesellschaft des ambitionierten Schwulensenders Timm vor. Demnach ist die Lage dramatischer als am Dienstagnachmittag zunächst vermutet. Da hieß es bei Timm auf Nachfrage von DWDL.de noch recht gelassen, dass man sich "in den nächsten Tagen" dazu äußern werde, ob der Sendebetrieb aufrecht erhalten bleiben kann oder nicht.

Doch schon am Mittwoch könnten bereits andere für den Schwulensender entscheiden.  Aufgrund ausstehender Zahlungen droht der Satellitenbetreiber Astra offenbar damit, die Verbreitung des Sendesignals schon heute einzustellen und auch die Kabelnetzbetreiber hätten bereits Fristen für Zahlungen gesetzt, heißt es aus dem Umfeld des Senders in Berlin. Das würde eine geplante Sanierung für den Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Dr. Jürgen Wallner, nicht einfacher machen.
 

 
Am Dienstag gab es offenbar ein Meeting von Insolvenzverwalter, dem Führungsteam und den Gesellschaftern, um noch einmal über eine kurzfristige Finanzspitze zu sprechen. Das Ergebnis war bis zum späten Abend noch nicht bekannt. Um eine Chance auf Sanierung des Senders zu wahren, sollte Timm aber unbedingt auf Sendung bleiben. Das sei das wichtigste Bestreben, so der Flurfunk in Berlin. Alles andere würde eine Fortführung deutlich erschweren. Damit bleibt die spannende Frage dieser Nacht: Werden die Gesellschafter am Mittwoch noch einmal Geld nachschießen oder nicht?

Frank LukasInsolvenzverwalter Wallner hätte dann Zeit sich nach möglichen neuen Investoren umzuschauen. Immerhin kann er auf eine in kurzer Zeit erfolgreich in der Zielgruppe etablierte Marke setzen, die durch die kostspieligen Programmideen unter Geschäftsführer Frank Lukas Horsthemke (Foto) immerhin nicht durch fragwürdige Programmflächen verwässert wurde. Doch ob das allein potentielle Investoren lockt, ist fraglich. Und beantwortet nicht die Herausforderung wie ein kostengünstigeres Programm effektiver beim Publikum und Werbekunden ankommen könnte.

Die Stimmung unter den Mitarbeitern in Berlin ist derzeit wenig überraschend auf dem Tiefpunkt. Noch ausstehende Dezembergehälter hatten zwar bereits eine böse Vorahnung laut werden lassen, doch vom bereits vergangene Woche Donnerstag eingereichten Insolvenzantrag wurden am Dienstag zahlreiche Mitarbeiter überrascht. Nicht wenige erfuhren zuerst durch den DWDL.de-Bericht davon. Verärgert ist die Belegschaft insbesondere über sehr optimistisch klingende Aussagen des Geschäftsführers Frank Lukas Horsthemke in einem DWDL.de-Interview Ende November. Damals sagte er, die Vermarktung des Senders liege "im Plan".