Thomas EbelingWährend einer Veranstaltung des Redaktionsausschusses des ProSiebenSat.1-Senders N24 erläuterte Konzern-Chef Thomas Ebeling am Montagabend in Berlin die weitere Strategie für den Nachrichtenkanal - soweit sie schon bekannt ist. Für Verwunderung sorgte dabei die Äußerung Ebelings, dass man nicht immer unbedingt ein bewegte Bild zeigen müsse. "Ein Foto reicht doch auch", zitiert der Branchendienst "Meedia" den Vorstandsvorsitzenden. Mit der Äußerung sorgte Ebeling zunächst für Verwunderung in der Branche. Am Dienstag nun gab Ebeling seinem Vorstoß eine weitere Einordnung.

Neben bewährten Standards, die "das Rückgrat unserer Nachrichten bleiben" sollen, denke man zusätzlich über weitere Mittel nach. Unter anderem führt Ebeling Infografiken, Meinungsstücke und so genannte "News to use" an. "Darunter verstehen wir ausführliche Servicebeiträge, die gerade politische Themen für unsere Zuschauer so aufbereiten, dass sie Orientierung geben und zu einem breiten Meinungsbildungsprozess beitragen", führt Ebeling nun aus. Hinsichtlich der Frage nach bewegten Bildern erläutert Ebeling am Dienstag: "Auch Fotos sind ein akzeptierter Bestandteil von Fernsehnachrichten, aber natürlich nicht der einzige. Wir werden mit dieser Mischung ein sehr gutes Nachrichtenangebot gestalten und gleichzeitig daran arbeiten, die wirtschaftliche Situation zu verbessern".
 

 
Wie es konkret mit N24 weitergeht, ist allerdings nach wie vor unklar. Eine Entscheidung wird voraussichtlich nicht mehr in diesem Quartal fallen. Fest steht lediglich, dass der Sender in seiner bisherigen Form nicht weitergeführt werden soll. Der Umfang der Nachrichten der Hauptsender ProSieben, Sat.1 und Kabel eins, die ebenfalls von N24 hergestellt werden, sollen jedoch nicht angetastet werden.

Klar ist allerdings auch, dass die Kosten für die Herstellung der Nachrichten der Hauptsender massiv gesenkt werden sollen. Auch dies bekräftigte Ebeling am Montagabend. Laut Berichten war die Rede von einer Absenkung auf ein Drittel der bisherigen Kosten. Am Dienstag heißt es dazu aus dem Konzern, eine konkrete Größenordnung könne noch nicht genannt werden, da dies letztlich auch von der künftigen Ausgestaltung der Inhalte und der dahinter stehenden Produktionsstruktur abhänge.

Im Nachgang der Veranstaltung betont Ebeling einmal mehr, dass der Konzern zu seiner publizistischen Verantwortung stehen wolle und dass man an weiteren Informationsformaten arbeite. Vorstellbar sei auch eine Wiederbelebung des einstigen Sat.1-Aushängeschilds "Talk im Turm". Allerdings ist die Programmankündigung äußerst vage gehalten.