Bild: WDR/Eberhard AugNachdem Nikolaus Brender, noch bis Ende März Chefredakteur des ZDF, in einem Interview mit dem "Spiegel" seinem Ärger über die politische Einflussnahme in seinem Sender Luft gemacht hat, springt ihm mit dem ehemaligen WDR-Intendant Fritz Pleitgen nun ein Kollege bei. Gegenüber der "Bild" sagte Pleitgen: „Ich kann an den Feststellungen von Nikolaus Brender nichts Unzutreffendes feststellen. Er hat in Brender-Manier Schwächen des Systems deutlich benannt. Der Sache kann die Klarheit nur helfen.“ Pleitgen und Brender sind sich aus ihrer gemeinsamen Zeit beim WDR als Kollegen bekannt.

Jene Brender-Manier war es allerdings auch, die für Aufsehen sorgte. Brender sprach von einem internen "Spitzelsystem, das davon lebt, dass Redakteure den Parteien Senderinterna zutragen".  Die Rede war von "Inoffiziellen Mitarbeitern" der Parteien, "wirklich vergleichbar mit den IM der DDR". ZDF-Intendant Markus Schächter bezeichnete die Vorwürfe als "in der Sache falsch und in der Form maßlos und inakzeptabel". Auch wenn Brender nach wie vor zu seiner Kritik stehe, so bedauere er intern mittlerweile den Stasi-Vergleich, will "Bild" erfahren haben.
 

 

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Keine sonderlich neue Erkenntnis sieht der ehemalige ZDF-Chefredakteur Klaus Bresser in Brenders Vorwürfen. Dem Hessischen Rundfunk sagte Bresser, es gäbe "Zuträger der Parteien in den Sendern". Es handele sich dabei allerdings nur um wenige Mitarbeiter, die auch bekannt seien. "Man weiß, mit wem man es zu tun hat", so Bresser, der den DDR-Vergleich für überzogen hält. Nikolaus Brender muss das ZDF Ende März verlassen, nachdem eine Vertragsverlängerung im Amt des Chefredakteurs auf Drängen der Politik nicht den Segen des Verwaltungsrates fand.